Alte Geschichte. 
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Auch aus andern Staaten wurden Klaget: über die Athener laut. Darum schlosset: 
die Spartaner mit den Unzufriedenen eii:en Bu::d gegei: die Athener. So kam 
es zuin Pelopotmesischen Kriege, der voi: 431 bis 404 dauerte. Weil die Ver- 
kündeten den Athenern zu Lm:de weit überlegen waren, durfte Perikles feine 
offene Feldfchlacht wagen. Darum rief er alle Landbewohner des Staates in 
die Stadt u::d gab das La::d dem Feii:de preis, der es arg verwüstete. Dafür 
ließen die Athener durch ihre starke Flotte die Küstenstädte der Feinde plündern. 
Lange kam es zu keiner Entscheidung. Als aber 429 in Athen eine große Pest 
ausbrach und mit Vielei: Bürgern auch Perikles dahinraffte, war die Macht der 
Athener sehr geschwächt. Auch die Feinde wurden des Kampfes müde, so daß 
ein Friede geschlosfei: wurde, der jedoch nur von kurzer Dauer war. Durch die 
Beredsamkeit des Alcibiades ließen sich die Athener verleiten, gegen die mäch¬ 
tige Stadt Syrakus auf Sizilien eine starke Flotte zu senden. Bald darauf 
wurde Alcibiades vo:: den Athenern wegen Verstümmelung vo:: öffentlichen 
Bildsäulen angeklagt und zum Tode verurteilt. Er entfloh jedoch vor seiner 
Verurteilung und gab den Spartanern den Rat, den Syrakusern Hilfe zu senden. 
Die Spartaner folgten dem Rate. Bald mußten nun die Athener die Belage¬ 
rung von Syrakus aufgeben. Ihre Schiffe wurden zerstört; der Rest des Heeres 
geriet in Gefangenschaft und wurde in die nahen Steinbrüche geschleppt oder 
in die Sklaverei verkauft. Nun war die Macht der Athener gebrochen. Ihre 
Stadt wurde belagert und eingenommen. Sie mußten die Mauern niederreißen, 
die Hegemonie der Spartaner anerkennen und die Regierung ihres Staates 
Männern übertragen, die spartanisch gesinnt waren. 
6. Sokrates. Um diese Zeit lebte in Athen ein weiser Mann, mit Namen 
Sokrates. Er war eines Bildhauers Sohn und übte in seiner Jugend die Kunst 
seines Vaters. Später stellte er sich jedoch die höhere Aufgabe, Menschen zur 
Weisheit und Tugend zu erziehen. Sein Grundsatz war: „Nichts bedürfen ist 
göttlich; wer am wenigsten bedarf, kommt der Gottheit am nächsten." Er ge¬ 
wöhnte sich daran, Hunger und Durst, Hitze und Kälte sowie Anstrengung und 
Entbehrung jeder Art zu ertragen, und zeichnete sich auch durch Tapferkeit im 
Kriege aus. Seine liebste Beschäftigung war, strebsame Jünglinge zu uuter- 
richten. Von feinen Schülern wurde er sehr verehrt; sie scheuten weder An¬ 
strengung noch Gefahr, um in seine Nähe zu kommen und seinen Worten zu 
lauschen. Weil Sokrates Wahrheit und Tugend lehrte und keinen Menschen 
scheute, zog er sich den Haß der hochmütigen Führer des Volkes zu. In seinem 
70. Lebensjahre wurde er angeklagt, daß er die Jugend verdürbe und neue 
Götter einführen wollte. Sokrates verteidigte sich vor Gericht mit Ruhe und 
Würde, ließ sich aber nicht dazu bewegen, um Gnade zu bitten, wie es sonst die 
Angeklagten zu tun pflegten. Dies erbitterte seine Richter so sehr, daß sie ihn 
zum Tode verurteilten. Seine Freunde und Schüler wollten ihn aus den: Ge¬ 
fängnis befreien; er nahm jedoch ihre Hilfe nicht an und trank mit heiterem Ant¬ 
litz den Giftbecher. Als er sein Ende nahen fühlte, sagte er zu seinen Freunden: 
„Bringet doch den Göttern ein Dankopfer dar!" Dann hüllte er sich in seinen 
Mantel und verschied. 
Hirts neues Realienbuch. Nr. 7. 2
	        
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