Full text: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

Aus ber allgemeinen Geschichte. 
I Die Kulturvölker des Morgenlandes.*) 
1. Von den Ägyptern. 
Im östlichen Teile von Nordafrika, im Norden vom Mittel¬ 
meere, im Osten vom roten Meere, im Süden von Nubien, im 
Westen von der libyschen Wüste begrenzt, liegt Ägypten. Durch 
die etwa 15 Meilen breite Landenge von Suez, die das mittel¬ 
ländische Meer von dem roten scheidet, hing Ägypten mit Arabien, 
also das afrikanische Festland mit dem asiatischen zusammen, bis 
im Jahre 1869 die Landenge durchstochen und beide Meere durch 
den Suezkaual verbunden wurden. Das alte Ägypten war ein 
Landstrich von ungefähr 120 Meilen Länge und 75 bis 90 Meilen 
Breite, seiner ganzen Länge nach von dem Nilflusse durchströmt. 
Dem Nil verdankte Ägypten schon im Altertum seine Fruchtbarkeit. 
Er tritt uämlich alljährlich zu bestimmten Zeiten aus seinen Ufern, 
überschwemmt das Land und läßt da einen äußerst fruchtbaren 
Schlamm zurück. Die Überschwemmung beginnt in der Zeit des 
längsten Tages itrtd erreicht den höchsten Wasserstand Ende Sep¬ 
tember. Ende Oktober ist der Fluß wieder in sein gewöhnliches 
Bett zurückgekehrt, und nun beginnt die Einsaat, die bis zum 
Mai des folgenden Jahres tausendfältige Frucht brächte, weun die 
gegenwärtigen Bewohner noch ben nämlichen Fleiß auf den Anbau 
der Felder verwendeten wie die alten Ägypter. 
Im Altertum wurde das Land eingeteilt in Oberägypten mit 
der hunderühorigen Königsstadt Theben, Mittelägypten mit der 
Hauptstadt Memphis, in deren Nähe sich vierzig Pyramiden be- 
*) Kulturvölker nennen wir diejenigen Völker, welche durch ihr geistiges 
Leben, ihre Kunst und Wissenschaft, ihre Thätigkeit in Handel und Gewerbe 
dazu beigetragen haben, die Bildung und Gesittung der Menschen zu för¬ 
dern. Von den Babyloniern und Assyriern reden wir hier nicht, weil sie 
nicht in unmittelbare Berührung gekommen sind mit den Kulturvölkern au 
den Ufern des Mittelmeeres, denen wir einen Teil unserer Bildung ver¬ 
danken. Die Geschichte der Juden ist, soweit sie hier heranzuziehen wäre, 
aus dem Religionsunterrichte bekannt, weshalb wir sie mit Rücksicht aus den 
beschränkten Raum füglich übergehen können.
	        
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