Full text: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

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Nationalversammlung, daß alle Vorrechte des Adels, der Geistlich¬ 
keit, ferner, daß alle Zehnten und Frohnden abgeschafft feien, und 
erlreß die „Erklärung der Rechte des Menschen und Bürgers", 
welche die Grundsätze für eine neue Verfassung des französischen 
Reiches enthielt. Weiterhin wurde angeordnet, Frankreich solle in 
83 Regierungsbezirke (Departements) eingeteilt*), Die geistlichen 
Güter zu Gunsten der Staatskasse eingezogen, alle geistlichen Ordert 
aufgehoben und der Adel gänzlich abgeschafft werden. Die neue 
Verfassung vom 30. September 1791 bestimmte, daß die gesetz¬ 
gebende Gewalt von einer Versammlung von 700 Abgeordneten 
des französischen Volkes ausgeübt werden solle; der König behielt 
die vollziehende Gewalt uttb tonnte gegen die Beschlüsse der gesetz¬ 
gebenden Versammlung Einsprache erheben. Zur Ausübung der 
richterlichen Gewalt^ wurden Schwurgerichte eingesetzt. Am 30. Sep¬ 
tember 1791 löste sich die konstituierende Nationalversammlung auf. 
Die französischen Prinzen und viele Adelige hatten seit 1790 
Frankreich verlassen unb sich in deutschen Grenzorten, besonders in 
Koblenz, gesammelt und warteten die Gelegenheit ab, durch einen, 
bewaffneten Einfall in Frankreich die unbeschränkte Königsgewalt 
wiederherzustellen. Sie schickten Gesandte an den europäischen 
Höfett utnher, um die Fürsten zum Kriege gegen Frankreich zu 
bewegen. Österreich und Preußen fetzten sich in Kriegsbereitschaft. 
Die französische Regierung verlangte Abrüstung und Entfernung 
der Emigranten (ausgewanderten Adeligen) von den Grenzen. Auf 
die Weigerung des Kaisers wurde von Frankreich der Krieg erklärt. 
Ein aus Österreichern und Preußen bestehendes Heer von 90000 
Mann rückte (1792) in die Champagne ein. Der Oberfeldherr 
desselben, Herzog Ferdinand von Braunfchweig, erließ beim Ein¬ 
marsch eine Kundgebung voll prahlerischer Drohungen gegen die 
{yranzosen. Dies hatte die Wirkung, daß die Erbitterung gegen 
den König, den Adel und die Geistlichkett sich steigerte. Die ge¬ 
setzgebende Nationalversammlung, welche seit 1. Oktober 1791 zu¬ 
sammengetreten war, war in mehrere Parteien geteilt; die stärkste 
derselben war die aus Jakobinern bestehende Bergpartei**), Die 
von blutgierigen Scheusalen wie Marat, Danton, Robespierre an¬ 
geführt wurde und auf die Abschaffung der Königsherrfchaft und 
Einführung der Republik hinarbeitete. Auf die Nachricht vom 
Vorrücken des Herzogs von Braunfchweig erklärte die National¬ 
versammlung, „daß das Vaterland in Gefahr fei", und die Berg¬ 
partei verlangte Maßregeln gegen die Verräter, d. h. gegen alle, 
die vom Umstürze des Königtums nichts wissen wollten. Jn- 
Bis bcchm war Frankreich in Provinzen eingeteilt, deren jede ihre 
eigenen Rechte uni) Gesetzbücher hatte. 
r » **1 .'s30 genannt, weil ihre Mitglieder auf den obersten Sitzen der 
linken Sette thre Plätze hatten. 9
	        
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