406
Friedrich mit den Römern in einen heftigen Streit gerieth. Diese
schickten ihm nämlich Abgeordnete entgegen, welche ihm in anma¬
ßenden Worten die Kaiserkrone anboten, dafür aber 5000 Pfund
Silber und Anerkennung ihrer Rechte verlangten. Friedrich wies
sie unwillig von sich, ließ in der Nacht 1000 Kriegsleute in die
Stadt einziehen und die Peterskirche besetzen. Mit Tagesanbruch
folgte er selbst (18. Juni 1155), ward vom Papste gekrönt
und kehrte dann in das Lager vor dem Thore zurück. Die Römer
griffen darauf das deutsche Heer an, wurden aber zurückgeschlagen und
verloren gegen tausend Mann. Der Kaiser gab im ersten Zorn
über die Römer auch Arnold von Brescia der Rache des Pap¬
stes preis. Er ließ ihn aufsuchen und lieferte ihn dem Papste aus,
auf dessen Befehl derselbe in der nächsten Nacht verbrannt wurde.
Fieber, welche im Heere ausbrachen, bewogen den Kaiser seinen
Zug nicht nach Unteritalien fortzusetzen, sondern den Rückweg nach
Deutschland anzutreten. Auf diesem Marsche versuchten die Vero¬
neser durch einen Hinterhalt in dem Etschthale, wo eine wohl be¬
setzte Burg den Weg nach Trient sperrte, das deutsche Heer zu
vernichten. Aber der kühne Pfalzgraf Otto von Wittelsbach
erstieg mit 200 Mann einen über jenem Schloß gelegenen Fel¬
sen, öffnete den Zugang in die Feste und erzwang so den Durch¬
gang.
In Deutschland übte der Kaiser sein Amt mit Nachdruck aus
und befestigte Recht und Ordnung. Der rheinische Pfalzgraf Her¬
mann von Stahleck und zehn andere Grafen wurden wegen
blutiger Fehde zur alten Strafe des Hundetragens verurtheilt. Den
ganzen Rhein entlang wurden eine Menge Raubschlöffer zerstört;
den Bürgern wurden ihre Privilegien bestätigt; die Künste erfreu¬
ten sich des kaiserlichen Schutzes. Der Kaiser selbst verstand die
damals vom Ebro bis an den Po blühende Kunst der Provenza-
len. Zu Würzburg feierte der Kaiser seine zweite Vermählung mir
Beatrix, der Erbin von Burgund, und gelangte dadurch zum Besitz
dieses Landes. In demselben Jahre (1156) schlichtete der Kaiser
auch einen zwischen Heinrich dem Löwen und Heinrich Ja-
somirgott ausgebrochenen Streit. Heinrich der Löwe machte
nämlich' Ansprüche auf Baiern, und der Kaiser sprach es ihm zu
und beruhigte Heinrich Jasomirgott dadurch, daß er dessen mit ei¬
nem Theil von Baiern vergrößerte Markgrafschaft Oestreich zu ei¬
nem in männlicher und weiblicher Linie erblichen Herzogthum er¬
hob. Der Kaiser schlichtete zahlreiche Streitigkeiten, befestigte den
Landfrieden, zwang die Polen zur Anerkennung der Lehnspflicht und
machte sich überall als den ersten Fürsten des Abendlandes geltend.
Auf einem Reichstage zu Würzburg erschienen außer den deutschen Für¬
sten und Prälaten Gesandte aus Italien, Frankreich, Burgund, Däne¬
mark , Spanien, England und Griechenland. Auf einem Reichstage zu
Besancon huldigten dem Kaiser alle burgundischen Großen (1157).
Auf diesem Reichstage fanden sich zwei Legaten mit einem Schreiben
des Papstes ein. Hadrian IV. hatte, bedrängt von den rebel¬
lischen Römern und den Normannen, den König der Normannen,
Wilhelm I. von Sicilien und Unteritalien, als Herrn von Si¬
cilien und Unteritalien anerkannt. Schon darüber war Friedrich