Full text: Bis zum Interregnum (Teil 1)

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Neben den Geistlichen gehörten dem Hofpersonal zahlreiche 
Unfreie und Knechte an. Aus ihnen entwickelten sich weltliche 
Beamte in hochangesehener Stellung. 
Besondere Bedeutung erlangten die bekannten vier Ehrenämter 
des Erzmarschalls, des Erzkämmerers, des Erztruchseß und des 
Erzmundschenken. Sie wurden bei hohen Reichsfeften, z. V. zuerst 
bei der Krönung Ottos I., von Reichsfürsten ausgeübt. Dem 
Marschall kam die Aufsicht über den königlichen Marstall und lern 
Zubehör zu. Der Kämmerer war Verwalter des königlichen Schatzes 
und hatte deshalb Zahlungen für den Hofhalt zu leisten sowie 
Abgaben entgegenzunehmen. Zugleich führte er die Aufsich 
die Lieferungen der Kaufleute und Handwerks Er hatte die 
Waffen der Gäste, die immer unbewehrt m der Nahe dev Königs 
weilen mußten, in Verwahrung zu nehmen. Unter semem Befehl 
standen Knechte uud Edelknaben, die z. B. den Gasten vor der 
Mahlzeit Waschwasfer zu reichen hatten. Ihm lagen auch die 
Vorbereitungen zu Festlichkeiten, das Aufschlägen der Tische und 
Stühle ob. Dem Truchseß war die Küche unterstellt. Er über¬ 
wachte die Zubereitung der Speisen, gab das Zeichen zum beginn 
der Mahlzeit und beaufsichtigte die Edelknaben, die mit dem Aus¬ 
tragen der Speisen beschäftigt waren. Neben ihm mattete der 
Mundschenk über der Anschaffung und Darreichung der Getränke. 
23. Das Ritterturn. 
a) Der Ritterstand. Dem Könige standen wie in der Gegen¬ 
wart die Offiziere gesellschaftlich am nächsten die Ritter. Zu 
ihnen gehörten die adligen Grundherren, sodann Gemeinfreie, die 
in den Lehnsverband traten, ferner auch ehemalige Unfreie, die 
Ministerialen, die als Beamte iu die Höhe gekommen waren und 
für ihre Dienste auch ein Lehen, das Amtslehen, erhalten hatten, 
und endlich die Dienstmannen der Vasallen. Da bei ihnen allen 
die wichtigste Tätigkeit der in hohem Ansehen stehende Kriegs¬ 
dienst war und sie auch Dienste am Hofe zu leisten hatten, 
traten sie bald aus der großen Masse des Volkes heraus. Gleicher 
Berus, gleiches Leben in den Heerzügen einigte so die, die ver¬ 
schiedener Herkunft waren, Adlige, Freie und unfreie Dienstleute 
zu einem Stande, der Ritterschaft. Sie stiegen alle zum Adel 
empor, hatten Heerschild und waren lehnsfähig. Unfer heutiger
	        
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