Full text: Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung

2 1. Land und Volk der alten Deutschen. 
denn da kamen dieselben Teutonen mit ihren Nachbarn, den 
Kimbern, an die Grenze des römischen Reichs und lehrten die 
stolzen Römer zuerst vor den Deutschen zittern; denn jene 
Teutonen waren das erste deutsche Volk, dessen Name im 
Altertum genannt worden war, und zugleich neben den Kim¬ 
bern das erste, das den Herren der Alten Welt den Untergang 
drohte. Zwar gelang es den Römern für diesmal noch die 
furchtbare Gefahr abzuwenden und jene beiden deutschen Stämme 
in zwei blutigen Schlachten zu vernichten; aber wenige Jahr¬ 
zehnte später erfuhren sie bereits zu ihrem Schrecken, daß die 
Vernichteten nur einen ganz geringen Teil einer unermeßlichen 
Völkermenge von unglaublicher Tapferkeit und Körperstärke ge¬ 
bildet hatten, die hinter dem Rhein und der Donau bis zur 
Nord- und Ostsee und bis über die Weichsel hauste. Und 
diese Völkerflut, von der sich in den folgenden fünf Jahr¬ 
hunderten immer und immer wieder einzelne Wogen lösten und 
gegen das Reich der Römer wie eine stets wiederkehrende Meeres¬ 
brandung anprallten, bis sie es endlich zertrümmerten, das 
waren eben die Deutschen, unsre Vorfahren, oder, wie man 
sie im Altertum nannte, die Germanen. 
Einst, in grauer Vorzeit, waren sie aus Mittelasien, der 
großen Völkerwiege, in Europa eingewandert. Vor ihnen her 
zogen die Kelten, die den Westen und die Mitte Europas 
einnahmen; hinter ihnen die Slaven, denen der Osten zufiel. 
Der Süden war bereits von andern Völkern besetzt, aus denen 
die Griechen und Römer hervorgingen. So blieb den Ger¬ 
manen eigentlich nur der Norden des Weltteils. Sie unter¬ 
warfen oder verdrängten die Ureinwohner dieser Gegenden an 
der Ostsee; aber in langen harten Kämpfen eroberten sie sich 
auch die Mitte. Denn wenn auch die hier hausenden Kelten 
tapfer und stark waren, so waren die Germanen doch noch 
tapferer und stärker und drangen allmählich nach Westen bis 
zum Rheine und nach Süden bis zur Donau siegreich vor. 
Die Römer, die in den warmen, fruchtbaren und wohl 
angebauten Gegenden am schönen Mittelmeere lebten, haben 
viel Abschreckendes von der Beschaffenheit des deut¬ 
schen Landes erzählt; sie nannten es ein ungestaltes und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.