fullscreen: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

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gen aus Frankreich und den Niederlanden vertrieben wurden, 
fanden in England eine offene Freistätte, und auf solche Art 
wurde diese Insel der Zufluchtsort und der Hauptsitz der Künste 
und Manufakturen. Die Schiffahrt der Engländer erstreckte sich, 
da sie von der Königin Aufmunterung und Schutz bekam, nach 
und nach über alle Theile der Erde. Der Engländer Richard 
Ehanceller entdeckte 1553 den Weg nach Archangel über das 
Eismeer, und der russische Czar bewilligte im Jahre 1569 einer 
englischen Gesellschaft das ausschließende Recht zum russischen Han¬ 
del. Der große Seeheld Franz Drake eiferte dem Portugiesen 
Magellan nach; er war der erste Engländer, der im Jahre 1580 
eine Reise um die Welt unternahm. Ec war es auch, der die 
so nützlichen Kartoffeln aus Amerika nach Europa brachte. Die 
Schiffahrt der Engländer nach Ostindien sing 1591 an, und 
ihre ostindische Handelsgesellschaft wurde im Jahre 1600 gestiftet. 
Um eben diese Zeit machten sie auch Versuche, Niederlassungen in 
Nordamerika anzulegen. Walter Raleyh sing im Jahre 1584 
an, eine Kolonie in dem Theile von Nordamerika zu gründen, 
der nach der unvermahlten Königin Elisabeth den Namen Vir- 
ginien, d. i. Jungfrauenland bekam. Elisabeth erlebte auch 
den Triumph, jene unüberwindliche Flotte, mit welcher 
der spanische König Philipp II. England zu erobern gedachte, im 
Jahre 1588 durch Stürme und durch die Tapferkeit ihrer eige¬ 
nen Flotte zerstört zu sehen, wie wir dieses unten umständlicher 
hören werden. 
Dieselbe Königin, welche Europas Völker durch den Glanz 
ihrer Negierung geblendet hatte, mußte den Abend ihres Lebens 
in düsterer Trauer beschließen. Weil sie unverheirathet blieb, so 
hatte sie immer das Bedürfniß gefühlt, sich an einige theilneh- 
mende Freunde' anzuschließen. Der letzte derselben war der Graf 
Essex, ein junger, ehrsüchtiger und eigensinniger Mann, der eine 
Thorheit nach der anderen beging, die aber von Elisabeth über¬ 
sehen wurden, weil er einmal ihre ganze Zuneigung gewonnen 
hatte. Die hohe Gunst, in welcher er bei ihr stand, machte ihn 
nur noch übermüthiger und ließ ihn nicht selten der Ehrerbietung
	        
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