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Getöse, Pochen, Schreien und anderem von den nötigen Handwerken un¬
zertrennlichen Lärm rein zu halten. Noch jetzt sind einige Spuren davon
übrig. Wenn z. B. der Konsul den Vogelflug beobachtet oder Opfer
darbringt, wird laut gerufen: Hoc age, d. h. tue dieses! und dadurch
werden die Anwesenden zur Andacht und Aufmerksamkeit ermahnt.
Auch haben manche von Nnma angeordneten Gebräuche einen ver¬
borgenen Sinn. Tahin gehört, daß man keinen Wein von unbeschnittenen
Rebstöcken zum Trankopser gebrauchen, nicht ohne Mehl opfern, beim
Beten sich umdrehen und nach verrichtetem Gebet sich niedersetzen soll.
Der Fides [Treue] und dem Terminus soll Numa zuerst einen
Tempel erbaut und den Eid bei jener, dessen man sich noch jetzt bedient,
zum heiligsten sur die Römer gemacht haben; der Terminus ist der Gott
der Grenze, *) und man bringt ihm gegenwärtig von seiten des Volkes
wie einzelner Familien Opser von Tieren dar.
Dem Gotte Janus, dem zu Ehren Numa den Monat Januar an¬
setzte, ist in Rom auch ein Tempel mit zwei. Türen 2) geweiht, der die
Kriegspforte heißt, weil man ihn in Kriegszeiten zu eröffnen und nach
wiederhergestelltem Frieden zu schließen pflegt. Aber nur unter der
'Regierung des Kaisers Augustus ist er nach Besiegung des Antonius ge¬
schlossen worden und vorher einmal unter dem Konsulate des Atilius und
Manlius, aber nur auf kurze Seit:3) unter der Regierung des Numa da¬
gegen hat er auch nicht einen einzigen Tag offen gestanden.
2. Die Einsetzung der Vesta linnen legt man ebenfalls dem Numa
bei, wie überhaupt der Dienst und die Verehrung des ewigen Feuers,
das sie hüten. Wenn das Feuer durch einen Zufall ausgeht, wie zu
Athen während der tyrannischen Herrschaft des Aristion4) das heilige Licht
erlosch, in Delphi, als die Perser den Tempel niederbrannten, und [in
Rom] während des mithridatischen und Bürgerkrieges, da das Feuer samt
dem Altar verschwand, so darf es von keinem anderen Feuer wieder an¬
gefacht werden, sondern man muß dann ein ganz neues anmachen und
eine reine, unbefleckte Flamme an der Sonne entzünden. Zu diesem Zwecke
bedient man sich gewöhnlich eines Hohlspiegels.
Einige glauben, diese [6] heiligen Jungfrauen hüten bloß jenes
ewige Feuer, nach anderen aber find noch mehr Heiligtümer, deren An¬
blick sonst niemandem vergönnt ist, in dem Tempel der Vesta aufbewahrt
worden.
Diesen Priesterinnen war vom Könige ein dreißigjähriges jungfräu¬
liches Leben vorgeschrieben. In den ersten zehn Jahren lernten sie, was
sie zu verrichten hatten, in den zehn folgenden übten sie das Erlernte aus,
in den letzten zehn unterrichteten sie andere. Nach Verlaus dieser Zeit ist
') Bei einem Bauernvolk, wie es die Römer waren, spielt die Grenze
der Ackerflur eine besondere Rolle.
2) Janua Tür.
3) Im Jahre 233, nach dem ersten finnischen Kriege.
4) Derselbe bemächtigte sich mit Hilfe des Mithridates Athens, wurde
aber von Sulla vertrieben.