Contents: Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters (Teil 1)

I. Ostfranken unter den Karolingern und Konrad I. 843 — 918. 
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letzten Male) das ganze Reich Karls des Großen. Schon war er 
König von Ostsranken und von Italien und hatte vom Papste die 
Kaiserkrone erhalten, als im westfränkischen Reiche die Karolinger bis 
auf den unmündigen Karl den Einsältigen ausstarben. Darum 
wählten ihn die westfränkischen Großen, namentlich mit Rücksicht auf 
die Normannengefahr, auch zu ihrem Könige. 
Indessen zeigte sich Karl durchaus unfähig, das Reich zusammen¬ 
zuhalten. Als die Normannen sich im Rheindelta festsetzten, führte er 
zwar ein großes deutsches Heer gegen sie, da sich aber ihre Könige 
taufen ließen und Unterwerfung und Frieden versprachen, räumte er 
ihnen sogar einen Teil von Friesland ein. Hierauf warfen sich die 
Normannen aus Westsranken und belagerten Paris, welches der Herzog 
Odo tapfer verteidigte. Der Kaiser zog zwar abermals gegen sie, 
doch anstatt zu schlagen, zahlte er ihnen Tribut. Auss höchste erbittert, 
erklärten die Großen der beiden fränkischen Reiche den unfähigen Kaiser 
887 fiir abgesetzt. Damit war das Erbrecht der Karolinger er- ss: 
schlittert. Die Ostfranken wählten seinen Brudersohn, den Herzog 
Arnulf von Kärnten zu ihrem Könige, die Westfranken Odo, den 
tapfern Verteidiger von Paris. 
In dieser Zeit trennten sich die Landschaften am Jura und in 
den Alpen vom Reiche und bildeten ein eigenes Königreich Hoch¬ 
burgund, gleichwie schon einige Jahre früher sich die Landschaften an 
der Rhone und Saone zu dem besondern Reiche von Niederburgund 
vereinigt hatten. Beide verschmolzen später zum arelatischeu 
Reiche. 
2. Arnulf 887—899. 887 
Arnulf war ein kräftiger Herrscher. Er besiegte die Feinde des 
Reiches, die Normannen, und im Bunde mit den Magyaren oder 
Ungarn auch die Mähren. Die Normannen schlug Arnuls im Jahre 
891 bei Löwen*) an der Dyle so aufs Haupt, daß sie fortan 
Deutschland mit ihren verheerenden Einfällen verschonten. Mit um so 
größerer Wut warfen sie sick auf das westfränkische Reich. Der 
Karolinger Karl der Einfältige, der dort nach Odos Tode König 
geworden war, konnte das Reich nicht anders schützen, als daß er 
Rollo, den Herzog der Normannen, mit dem Lande an der untern 
Seine belehnte, das später nach ihnen Normandie benannt ist. 
Die Normannen wurden Christen und übernahmen den Schutz der 
fränkischen Küste. 
3. Ludwig (IT.) das Kind 899-911. 899 
Auf Arnulf folgte sein unmündiger Sohn Ludwig, für den 
der Erzbischof Hatto von Mainz die Regierung führte. Unter Lud¬ 
wig dem Kinde kam die Herzogswürde, welche Karl der Große be¬ 
ll Löwen liegt nordöstlich von Brüssel. 
Lohmeyer u. Thomas, Teutsche Geschichte. ^
	        
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