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regierung heranzog. Kurfürst Friedrich war ein eifriger Förderer
der Bestrebungen, die auf eine Reform des deutschen Reiches ge¬
richtet waren. Als Nebenbuhlerin von Leipzig rief er die Uni¬
versität Wittenberg ins Leben.
Im Herzogtum Sachsen mit den Hauptstädten Dresden
und Meißen herrschte Albrecht der Beherzte (1485—1500),,
der Erbauer der Albrechtsburg, ein tapferer, kriegskundiger Herr.
Er führte als Reichsmarschall ein deutsches Heer gegen den Bur¬
gunderherzog (s. XVII C) und leistete später dem Hause Habsburg
wertvolle Dienste bei dessen Festsetzung in den Niederlanden.
Dort hoffte er, freilich vergeblich, in Friesland seinem Hause
einen neuen Besitz zu erwerben. Ihm folgte in der Regierung
sein ältester Sohn Georg der Bärtige (1500—1539), einer
der tüchtigsten deutschen Landesfürsten, der nicht nur sein 2anb~
trefflich verwaltete und förderte, sondern auch lebhaft für die
Reform der entarteten Kirche eintrat; für Dresden, wo er das
markgräfliche Schloß ausbaute, war seine Regierung besonders¬
segensreich.
XIX. Das Kolonialreich der Portugiesen.
A. prmz fiemricb der Seefahrer.
Von Afrika war im Mittelalter nur die Nordküste, die sich
in der Gewalt der Araber befand, näher bekannt; meistens nahm
man an, daß jenseit der Sahara vegetationslose Einöden den Rest
des Erdteils ausfüllten. Die Ost- und die Westküste waren in
tiefes Geheimnis gehüllt; allerhand Fabeln schreckten vom Ver¬
suche einer Umfegelung ab. Die Lösung dieser Aufgabe verhieß
aber einen gewaltigen und lockenden Preis: den Seeweg nach
Indien.
^ Seit den Kreuzzügen hatte in Europa der Verbrauch orien¬
talischer Waren einen großen Aufschwung genommen; Kleider¬
stoffe, wie Seide und Baumwolle, und Gewürze, wie Pfeffer,
Zimt, Ingwer, Gewürznelken, Muskatnüsse, konnte der rasch
gewachsene Luxus Europas nicht mehr entbehren. Alle diese Kost¬
barkeiten kamen aus Indien, das auch Gold, Elfenbein, Edel¬
steine, Perlen in den Handel lieferte.' Durch viele Hände und
ans schwierigen Handelswegen gelangten diese Waren an die Ost-
küste des Mittelmeeres (Levante), wo sie italienische Schisse ab¬
holten. Der Zwischenhandel lag in den Händen einiger Hafen¬
städte Italiens, vor allem des feemächtigen Venedig, das davon
ungeheuren Gewinn zog. Der Gedanke lag nahe, wie vorteilhaft
es sein müßte, die indischen Waren mit europäischen Schiffen