Full text: Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 (3 = Quarta)

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Ich seh', ich sehe schon — freut euch, o Preußens Freunde! — 
Die Tage seines Ruhms sich nahn. 
In Ungewittern ziehn die Wilden stolz heran; 
Doch Friedrich winket dir; — wo sind sie nun, die Feinde? 
Du eilest ihnen nach und drückst mit schwerem Eisen 
Den Tod tief ihren Schädeln ein, 
Und kehrst voll Ruhm zurück, die Deinen zu erfreun, 
Die jauchzend dich empfahn und ihre Retter preisen. 
Auch ich, ich werde noch, — vergönn' es mir, o Himmel! — 
Einher vor wenig Helden ziehn. 
Ich seh dich, stolzer Feind, den kleinen Haufen fliehn, 
Und find' Ehr oder Tod im rasenden Getümmel. 
Lw. Th. v. Kleist. 
1759, 4. August, von Breskow aus: L>o eben komme ich hier nach fürchterlichen 
und entsetzlichen Märschen an. Ich bin sehr erschöpft. Nun sind es sechs Nächte, daß ich kein 
Auge geschlossen habe. 
1759, 12. August, bei Kunersdorf: Wir müssen hier Alles versuchen, um die 
Bataille zu gewinnen, und ich muß hier so gut wie jeder andere meine Schuldigkeit thun. 
Nach der Schlacht an Graf Finkenstein: Es ist ein entsetzliches Unglück. Ich 
werde es nicht überleben, die Folgen der Schlacht werden noch verderblicher sein, als die 
Schlacht selbst. Ich habe keine Hilfsquellen mehr, und, um nicht zu lügen, ich halte Alles für 
verloren. Ich werde das Verderben meines Vaterlandes nicht überleben. Adieu auf ewig! 
Friedrich. 
Soltikow (der russische Feldherr): Wenn ich noch einen solchen Sieg gewinne, so 
werde ich mit einem Stabe in der Hand allein die Nachricht davon nach Petersburg bringen 
müssen. 
1759, 18. Oktober, and'Argens: Wenn Sie mich jemals wiedersehen sollten, werden 
Sie mich sehr gealtert finden. Sobald der Krieg geendigt ist, will ich um eine Stelle im 
Jnvalidenhause nachsuchen. 
146. Huf Kteist's Fod. 24. August 1759. 
Auch Kleist ist Hirt! Laßt weit herum 
erschallen, 
Ihr Musen um den Oderstrand: 
Ein Edler ist im Streit gefallen, 
Im Streit fürs Vaterland! 
Sein Heldenblut floß auf die goldne 
Leyer, 
Die sonst in seiner Hand erklang, 
In die mit kriegerischem Feuer 
Er nur von Tugend sang. 
Kleist ist nicht mehr! laßt weit herum 
erschallen, 
Ihr Musen durch die bange Welt: 
Der Musen Liebling ist gefallen, 
Ein Menschenfreund und Held! 
Der Freundschaft Schmerz, die mit be¬ 
staubten Haaren 
Stumm über seiner Urne weint, 
Rührt auch die Feinde, selbst Barbaren 
Beklagen einen Feind. 
Doch ewig Lob erwartet große 
Seelen, 
Die, zur Unsterblichkeit ernannt, 
Den schönen Tod der Helden wählen, 
Den Tod fürs Vaterland. 
Sie fliehn empor und werden auf¬ 
genommen 
In Hütten der Glückseligkeit, 
Wo Gustav Adolph hingekommen, 
Das Wunder jener Zeit.
	        
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