Full text: Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 (3 = Quarta)

12 II. Otto der Erste, der Große. 
geschlagen wurde. Otto führte nunmehr den Titel „König der 
Franken und der Lombarden". 
D. Die Schlacht auf dem Cechfclde. 
Diese Vorgänge enthielten den Keim zu einer tiefgehenden 
Spaltung im Königshause. Herzog Ludolf, der Thronerbe, und 
Herzog Konrad von Lothringen glaubten sich durch die neue 
Königin und ihren treuesten Freund, den Herzog von Baiern, 
zurückgesetzt. Ihm erklärten sie den Krieg, und auch der Erz¬ 
bischof von Mainz begünstigte die Sache der unzufriedenen Herzöge. 
Obwohl Otto mit Entschiedenheit auf die Seite seines Bruders 
Heinrich trat, blieben die Empörten lange Zeit unüberwunden. 
Da fielen die Magyaren in Süddeutschland ein; sie hofften 
von dem Bürgerkriege Nutzen zu ziehen und die früheren Beute¬ 
züge wieder aufnehmen zu können. Sie traten als Feinde Herzog 
Heinrichs und als Bundesgenossen der empörten Herzöge auf, 
die hierdurch in eine schwierige Lage kamen. Ihr Verhalten fand 
allgemeine Mißbilligung, und die eigenen Vasallen erklärten 
sich nunmehr gegen sie. So machten sie denn ihren Frieden 
mit dem Könige (954), erflehten fußfällig seine Verzeihung und 
erhielten sie auch, wurden sogar auf freiem Fuße belassen. Aber 
ihrer Herzogtümer gingen sie verlustig: Schwaben kam wieder 
in die Hand der früheren Herzogsfamilie, und die Verwaltung 
von Lothringen erhielt Erzbischof Bruno von Köln. 
Aber Deutschland sollte nicht zur Ruhe kommen. In unge¬ 
heurer Zahl fielen die Magyaren aufs neue ins Land ein, un¬ 
widerstehlich strömten sie alles verheerend donauauswärts, bis 
ihnen die festen Mauern Augsburgs Halt geboten. Von ihrem 
Bischof Udalrich geführt, widerstanden die Bewohner der Stadt 
tapfer den Stürmen der wilden Feinde, bis König Otto mit 
einem Ersatzheere zu Hilse kam. Unweit der Stadt auf dem Lech- 
955 selbe kam es am 10. August 955 zur Entscheidungsschlacht. Das 
deutsche Heer bestand aus dem bairischen und schwäbischen Heer¬ 
bann, zu dem sächsische, fränkische und böhmische Hilfstruppen 
gestoßen waren. Die letzteren, denen die Nachhut und der Schutz 
des Lagers anvertraut war, erlitten den ersten Stoß durch die 
Feinde, welche zweimal den Lech durchschwommen hatten und 
den Deutschen in den Rücken fielen. Aber die errungenen Erfolge 
wurden ihnen von den Franken unter Ottos Schwiegersohn 
Konrad, der seine Verfehlungen durch hervorragende Leistungen 
auszugleichen strebte, wieder entrissen, und umkehrend kam er 
gerade noch zurecht, um die Hauptschlacht zu entscheiden, die in¬ 
zwischen Otto mit den Kerntruppen der Feinde begonnen hatte.
	        
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