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sulaner zogen sich daher ganz zurück, und hörten aufLe-
bensmittel zu bringen. Nur die Klugheit und Wissen¬
schaft des kranken Kolumbus rettete ihn und die Mann¬
schaft vom Hungertode. Er hatte eine Mondfinsterniß
berechnet; und verkündigte den Wilden den Zorn seines
Gottes über ihr Betragen, den sie diesen Abend an dem
Gesicht des Vollmondes erblicken sollten. Sie sahen
mit Schrecken die helle Mondscheibe sich ' .rdunkeln, ba¬
ten den furchtbaren Fremdling um Vermittelung, und
versprachen so viel Lebensmittel zu bringen, als er ver¬
langte. Indeß fuhr die entlaufene Rotte mit ihren
Plünderungen fort, und man mußte von den gutmüthi¬
gen Insulanern das Aeußerste fürchten. Kolumbus zog
daher mit seinen Getreuen gegen die entlaufenen Spani¬
er, schlug sie, und brachte nun die Uebriggebliebenen
zum Gehorsam zurück. — Endlich nach acht kummer¬
vollen Monaten erschienen Mcndez und Fieschi mit ei¬
nem großen Schiffe, das sie erst nach langen Bemühun¬
gen von dem harten Ovando erhalten hatten. Abgezehrt
von Krankheit und Gram kam Kolumbus auf Hispanio-
la an, und benutzte dort die erste Gelegenheit, nach Spa¬
nien überzuschiffen, l 504.
Auch die erste Nachricht, die er hier erfuhr, muff¬
te eine traurige sein: Jsabella war gestorben. Sie hat¬
te ihn geachtet, und auf sie hatte er noch immer seine
letzte Hofnung gefetzt. Auch diese war nun verschwun¬
den. — Er kam mit Bittschriften bei Hofe ein, berief
sich auf den Kontrakt, und auf das königliche Verspre¬
chen; aber vergebens. — Dabei suchte man seine Ent¬
deckung jetzt herabzuwürdigen, die, nachdem sie gemacht
war, allen so natürlich und leicht verkam, daß jeder an¬
dere sie eben so gut hatte machen können. Mit einer
so überklugen Gesellschaft saß Kolumbus einst zu Tische,
als gesottene Eier aufgetragen wurden. Kolumbus nahm
ein Ei, und: Wer von den Herren, fragte er, kann
wohl