Full text: Bilder aus der alten Geschichte (H. 2 = Kl. 4)

3m Lande der phääken. 
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mit den Schafen die höhle verlasse. Doch wieder wandten die Fremdlinge eine List an. 
flm Bauche der stärksten Widder hielten sie sich in der wolle fest und ließen sich hinaus¬ 
tragen. als sie entronnen waren und wieder auf ihren Schiffen saßen, rief Odysseus dem 
Zyklopen zu: „Die Strafe der Götter hast du erfahren. Nun wisse auch, wen du be¬ 
herbergt hast! Ich bin Ddysseus!" Polyphem warf den Fliehenden noch einen Felsblock 
nach, der ihr Fahrzeug beinahe getroffen hätte; doch sie entkamen. 
Seitdem aber zürnte der IHeergott dem Ddysseus, weil er den Sohn Poseidons so 
schlimm behandelt hatte, und verfolgte ihn durch endlose Gefahren. 
In den Wäldern einer rauhen Insel hielt ihn die Nymphe Kalypso ge¬ 
fangen; sie begehrte ihn zum (Bemahl. Doch Pallas Athene verschaffte ihm die 
Freiheit. Ittit Freuden steuerte er der Heimatinsel zu. Schon sah er Ithafa einem 
gewölbten Schilde gleich aus den Fluten emporsteigen. Doch der grollende Poseidon 
wühlte mit seinem Dreizack das Meer auf und ließ noch einmal den Helden Schiff¬ 
bruch leiden. 
3ttt Lande der phääken. (Er wurde endlich von den Wellen an den Strand 
einer Insel geworfen. Bus einer tiefen Ohnmacht erwacht, irrte der Schiffbrüchige 
ohne Speise und Trank am Ufer dahin. Unter der Laubkrone zweier Oliven fand 
er ein Obdach, und aus dürren Blättern bereitete er sich ein Lager, wo war er? 
wohnten auch hier menschen? plötzlich vernahm er Mädchenstimmen, und nahe 
vor sich erblickte er eine vornehme Jungfrau mit ihren Gespielinnen. HIs die 
Mädchen den Fremdling schauten, der vom Meeresschlamm bedeckt und entstellt 
war, hielten sie ihn für ein Seeungeheuer und flohen kreischend auseinander. Nur 
die vornehmste unter ihnen blieb stehen; ihr rief er aus der Ferne zu: „wer du 
auch seist, eine Göttin oder die Tochter eines Menschen, rette mich armen Schiff¬ 
brüchigen! Sage mir, wo bin ich? Lasse mir Kleidung darreichen und zeige mir 
die Stadt, wo du wohnst!" — Die Jungfrau erwiderte: „Fremdling, du scheinst mir 
kein geringer und törichter Mann zu sein, und nicht umsonst sollst du bitten. Du 
bist im Lande der phäaken; der König der Insel heißt Hlktnoos, und ich bin 
seine Tochter Nausikaa." — Sie rief ihre Dienerinnen herbei, die dem Fremdling 
Mantel und Leibrock zuwarfen. HIs Odysseus im Gebüsch die kostbare Kleidung 
anlegte, verlieh ihm Pallas Athene zugleich wunderbare Schönheit und Hnmut. 
Staunend betrachteten die Jungfrauen den fremden Mann, der aus dem Schatten 
der Oliven hervortrat. Vorher hatte er sie durch fein Aussehen erschreckt; nun glich 
er einem der Seligen. 
Bald stand er in dem herrlichen Garten des Königs, bald auch in dem 
prächtigen Schlosse. Don Hlkinoos wurde der Fremdling wie ein Freund auf« 
genommen. Beim Gastmahl pries ein Sänger die Taten der Griechenhelden vor 
Troja, besonders auch die des Odysseus. Niemand ahnte, daß der Fremdling 
seinen eigenen Ruhm vernahm. Dem aber wollte das herz zerspringen; oft ver¬ 
hüllte er sein Haupt mit dem Gewände, um sich nicht zu verraten. — Dem Gaste zu 
Ehren maßen sich dann Jünglinge der phäaken im edlen Wettkampfe. (Ein Sohn 
des Königs blieb Sieger und forderte zuletzt auch Odysseus zum Kampf heraus. 
Dieser sprach: „Ich habe nur ein verlangen, nämlich heimzukehren. Aber du hast
	        
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