Metadata: Geschichte für mecklenburgische Schulen

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Gl" lunges armes Mädchen, Ferdinande von Schmettern, ließ sich ihr schönes Haar 
abschneiden und legte die 9 Mark, die sie dafür gelöst hatte, auf den Altar des Vater- 
Ebes. Auch tue heldenmütige Eleonore Prohaska soll hier nicht vergessen sein, die in 
Mannerklerdung unter dem Namen August Renz unter die Lützowschen Jäger ging und 
ihr Herzblut für das Vaterland opferte. 
Die mecklenburgischen Herzöge waren die ersten Fürsten, welche sich vom 
Rheinbund lossagten. Ende Februar 1813 erschienen im Lande schon die ersten 
Kosaken. („Hurra, hurra, Kosaken, die sein da! Sie tragen große Bärte, ver- 
denwelt stehn sie da!" So sangen die Leute.) Wie überall, so war man auch 
in Mecklenburg zu den größten Opfern für die Befreiung bereit. Selbst Knaben 
von 14 Jahren meldeten sich als Soldaten und weinten, wenn sie abgewiesen 
wurden. Selbst ein Mädchen, Auguste Krüger aus Friedland, hat verkleidet 
den ganzen Feldzug mitgemacht. Wegen ihrer Tapferkeit bekam sie das Eiserne 
Kreuz und noch einen russischen Orden. — Zu dem vorhandenen Militär wurden 
zwei freiwillige Jägerregimenter von je 600 Mann gebildet. Mecklenburg* 
Strelitz stellte 480 Husaren und 60 freiwillige Jäger. Zur Ausrüstung der Reiter 
hatte Herzog Karl sein ganzes Silbergeschirr hingegeben. Auch sonst kam von 
allen Seiten Geld und Geldeswert dazu. 
1813 2. Groß-Görschen und Bautzen. 1813. Bald rückte Napoleon mit einer 
großen Macht heran. In der weiten Ebene von Leipzig kam es bei Groß- 
Görschen (2. Mai) zur Schlacht. Die Freiwilligen bestanden hier ruhmvoll die 
erste Feuerprobe. Die Schlacht blieb unentschieden, aber die Russen beschlossen 
in der Nacht den Rückzug. Leider wurde hier der edle Scharnhorst verwundet. 
Er starb einige Wochen später zu Prag, wohin er sich hatte bringen lassen, um 
Österreich zur Teilnahme an dem Kampfe zn bewegen. (Ged.: Auf Scharnhorsts 
Tod, von Schenkendorf.) Noch einmal rangen die beiden Heere bei Bautzen 
miteinander. Napoleon gewann ein mit Leichen besätes Schlachtfeld, war aber 
mit seinem Siege nicht zufrieden. „Wie?" rief er entrüstet aus, „nach solcher 
Schlächterei keine Erfolge? Nicht einmal den Nagel von einer Kanone lassen 
sich die Preußen nehmen!" 
3. Tie ersten Kämpfe der Mecklenburger. Die mecklenburgischen Truppen, 
vereint mit den russischen unter dem Obersten Tettenborn, zogen auf Ham- 
9. Mai. bürg. In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1813 kam es auf der Elbinsel 
Wilhelmsburg zum Kamps. (Geschichte vom Tambourmajor Meyer!) Die 
Franzosen waren von Dänen unterstützt und siegten. 
4. Waffenstillstand. Jetzt wurde ein sechswöchiger Waffenstillstand ab¬ 
geschlossen. Während desselben traten Österreich und Schweden dem Bunde 
gegen Napoleon bei. Nun wurden drei große Armeen gebildet: 1. die Nord¬ 
armee unter dem Kronprinzen Bernadotte von Schweden, 2. die schlesische 
Armee unter Blücher und 3. die Hauptarmee unter Schwarzenberg in 
Böhmen. In dieser Zeit wurden die Mecklenburger unter dem schwedischen 
General Wallmoden der Nordarmee zugeteilt. 
5. Blücher war bei Beginn der Freiheitskämpfe bereits 70 Jahre alt, doch 
stand er noch in voller Manneskraft, „ein Jüngling im weißen Haar". „Mich 
juckt's in allen Fingern," schreibt er 1813, „den Säbel zu ergreifen. Wenn 
wir jetzt nicht alles Schelmfranzosenzeug mitsamt dem Bonaparte vom deutschen
	        
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