Full text: Alte Geschichte (Theil 1)

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feiner Gegner Proscriptionen, d. i. Aechtnngen und Blut- 
nrtheile; auf den Kopf eines jeden Gegners setzte er einen hohen 
Preis. In Folge dessen fielen mehr als 40000 Bürger, unter 
ihnen viele Ritter, Senatoren und Consulare; ihre Güter wurden 
eingezogen (82 v. Chr.). Sodann ließ er sich zum Dictator mit 
unbeschränkter Gewalt und auf unbestimmte Zeit ernennen, trat 
aber im zweiten Jahre feiner Dictatnr freiwillig zurück und lebte 
auf seinem Landgnte in Campanien. Dort starb er im Jahre 78 
an einem Blutsturze (nach andern an der Phthiriasis oder Länse- 
sucht; seinen Leichnam verbrannte man auf dem Marsfelde in Rom. 
Snlla's Grabschrift war: „Niemand hat seinen Freunden mehr 
genützt und seinen Feinden mehr geschadet als Sulla." 
b. Der Sclaven- und der Seeräuberkrieg. Wie alle Völker 
des Alterthums, so ließen auch die Römer ihre häuslichen und 
Felb-Arbeiten burch Sclaven verrichten. Während in der älteren 
römischen Zeit nur wenige Sclaven vorhanden waren, mehrten 
sich dieselben im Laufe der Zeit in Folge der vielen Kriege ganz 
Bebeutenb, ba bte Kriegsgefangenen alle als Sclaven verkauft 
würben. Die meisten römischen Bürger hielten Sclaven; in ber 
späteren Zeit ber Republik hatte man für jebe Arbeit einen be¬ 
stimmten Sclaven; auch gelehrte Sclaven gab es, z. B. Aerzte 
unb solche, welche bie Werke mehrerer Dichter auswenbig wußten. 
Ihre Behanblung war eine viel strengere, als bei ben Griechen. 
Töbtete z. B. ein Sclave feinen Herrn, so würben alle Sclaven, 
welche in bemselben Hanse gewohnt hatten, umgebracht; bie Ent¬ 
flohenen würben gebranbmarft (burch Einbrennen eines f auf bie 
Stirne) unb im Wieberholungsfalle gekreuzigt. Diese Strenge 
war bei ber ungeheuren Anzahl ber Sclaven wohl nothwenbig; 
aber sie rief auch Erbitterung unb nachhaltigen Groll bei bett 
Sclaven hervor, bte zu einem ganz Italien erbeben machenben 
Krieg führten. — Ans einer Fechterschule in Capna, in welcher 
Sclaven zum Kampfe auf Leben unb Tob mit wilden Thieren 
oder unter sich abgerichtet wurden, war im Jahre 78 der Thrazier 
Spartacus entflohen. Er brachte bald ein Heer von 70000 
Fechtern und Sclaven zusammen und schlug vier gegen ihn aus- 
gesandte römische Heere. Als sich 30000 unter einem besonderen 
Führer von ihm trennten, aber am Berge (Sarganus gänzlich 
vernichtet wurden, wandte sich Spartacus nach Oberitalien, um 
nach Gallien auszuweichen. Unterwegs mehrte sich sein Heer bis 
auf 120 000 Mann. Von einem römischen Heere wieder nach 
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