Full text: Alte Geschichte (Theil 1)

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in einen mit Blut gefüllten Schlanch gesteckt und gesagt haben: 
„Nun sättige dich am Blute, dessen du im Leben nicht genug 
haben konntest". Dreißig Jahre lang hatte Cyrus das mächtige 
Perserreich beherrscht. 
d. Kambyses. Des Cyrus Sohn Kambyses bestieg den 
Thron, regierte aber nur 7 Jahre. Er führte den Plan seines 
Vaters gegen Egypten aus, unterwarf ganz Egypten und wollte 
525 von hier aus weiter nach Westen vordringen. Allein seine Kriegs- 
Theere gingen jämmerlich zu Grunde, das eine in Folge von An¬ 
strengung und Hunger, das andere wurde vou Saudwirbeln ver- 
Mutet. Nach Memphis Zurückgekehrt, fand er in Folge einer 
522 zufälligen Verwundung einen plötzlichen Tod, den die durch seine 
«-.Chr. Grausamkeiten erbitterten Egypter dem Zorne ihrer Götter zu¬ 
schrieben. 
6. Darius. Nach dem Tode des Kambyses hatte sich ein 
Magier, der sich für den Sohn des verstorbenen Königs auszu¬ 
geben wußte, die Regierung angeeignet; nach wenigen Monaten 
jedoch wurde der Betrug entdeckt und der Pseudo-Smerdis er¬ 
mordet. ^ Da männliche Nachkommen des Königs nicht mehr da 
waren, so beschlossen die sieben angesehensten und mächtigsten 
Männer des Reiches, daß derjenige König sein sollte, dessen Pferd 
der aufgehenden Sonne zuerst entgegen wiehern werde. Bei dem 
feierlichen Umritte wieherte das Pferd des Darms zuerst, und dieser 
wurde sofort als König anerkannt. Er begann zunächst Krieg 
gegen die Babylonier, welche das persische Joch von sich abgeschüt¬ 
telt hatten. Durch die List eines schlauen Persers, mit Ramen Zö- 
pyrus, der sich in die Stadt einznschleichen und zum Befehls¬ 
haber über das Heer zu machen gewußt hatte, gelang es ihm, 
die Stadt zu unterwerfen. Ein Theil der Mauern wurde ein- 
gerissen; die Stadt mußte eine hohe Strafe bezahlen, und Zo- 
pyrns wurde Statthalter in derselben. Darms (mit dem Beinamen 
„Hystaspis") unternahm auch bald einen Kriegszug gegen die 
Scythen, welche im Norden des schwarzen Meeres und der 
Donau-Mündung wohnten. Er führte sein Heer über die Meer¬ 
enge von Eonstantinopel an die Donau. Hier wurden große 
Brücken geschlagen und mit Wächtern besetzt. Der oberste der¬ 
selben war Histiäus, Fürst von Milet. Die Wächter erhielten 
einen Riemen mit 60 Knoten mit der Weisung, jeden Tag einen 
Knoten aufzulösen. Seien alle Knoten gelöst, so könnten sie die 
Brücken zerstören und zurückkehren. Die Scythen zogen sich vor dem
	        
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