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Nordspitze der Insel Euboä hieß das Vorgebirge Artemisium.
Aus der östlichen der drei Landzungen der Halbinsel Chalci-
diee lag das Vorgebirge Athos.
d. Eintheiln»g des Landes. Griechenland zerfiel in drei
Theile: Nord-, Mittel- und Süd-Griechenland. Nord-
Griechenland bestand aus zwei Landschaften: Epirns im Westen
mit den Städten Dodona und Ambraeia; Thessalien im
Osten mit den Städten Jolkos und Pherä.
Mittel-Griechenland oder Hellas enthielt 9 Landschaften.
Die wichtigsten derselben sind: Acarnanien am ambracischen Meer¬
busen; Doris; Phocis mit dem berühmten Orakel zu Delphi;
Böotien mit den Städten Theben, Anlis, Platää, Cha¬
ron ea, Lenctra; Attika mit der Hauptstadt Athen (drei
Häfen: Piräus, Phalerou und Muuychia) und den andern
Städten Marathon und Eleusis.
Süd-Griechenland oder der Peloponnes umfaßte ebenfalls
9 Landschaften, deren bedeutendste folgende sind: Korinth mit
der gleichnamigen Hauptstadt au dem Isthmus; Elis mit dem
Hain von Olympia; Messenien mit dem Hafen Pylos und
den Bergfestungen Jra und Jthome; Lakonien rmt^Sparta
am Enrotas; Argolis mit Argos und Mycenä; Arcadien
mit Megalopolis und Mantinea. Unter den grichischen
Inseln sind besonders zu nennen: Euböa, Lemnos, Thasos,
Andros, Teuos, Paros, Naxos, Chios, Lesbos,
Salamis, Delos.
6. Charakter der Griechen. Während der Character der
Griechen in der ältesten Zeit eine gewisse Einfachheit, Nüchtern¬
heit und Anspruchslosigkeit zeigt, welche in der Erhaltung des
Bestehenden, in ruhigem Leben ohne häufige und große Auf¬
regung sich äußerte, so ist der Grieche der späteren Zeit, insonder¬
heit seit den dorischen Wanderungen, ein ganz anderer. Eine
große Erregbarkeit und Reizbarkeit ist der Grundzug in dem
Charakter der Griechen in späterer Zeit. Die Folge dieser Reiz¬
barkeit war rasches Handeln, wodurch vielfache Reibungen ent¬
standen, die einestheils Selbstgefühl, anderntheils Hochmuth, Haß,
Neid und Grausamkeit erzeugten. Der außerordentliche Thätig-
teitstrieb der Griechen war auch die Grundlage für die Aus¬
bildung der geistigen Kräfte.in Kunst und Wissenschaft,
in welchen die Griechen zu bewundernswerter Höhe emporge¬
stiegen sind.