Full text: Mittelalter (Theil 2)

an seine Lehre zu zwingen; er sandte sogar dem griechischen 
Kaiser eine Aufforderung, seine Religion anzunehmen. 
Noch einmal unternahm er eine Wallfahrt nach Mekka, be¬ 
kannte dort nochmals laut seinen Glauben und machte seinen An¬ 
hängern zur heiligen Pflicht, fleißig nach Mekka zu wallfahrten. 
Nach seiner Rückkehr uach Medina fiel er in eine schwere Krank- 
632 heit, an welcher er im Jahre 632 starb. In der dortigen Moschee 
liegt er begraben; noch heute zeigt man seinen Sarg, und jeder 
Mnhamedaner muß jährlich mindestens einmal Zum Grabe des 
Propheten nach Medina wallfahrten. 
c. Die wichtigsten Lehren Muhameds. Die Religion Mnha-' 
meds ist eine Misch-Religion, aus christlichen, heidnischen nnd 
jüdischen Religions-Lehren und Gebräuchen bestehend. Mnhamed 
ließ Moses nnd Jesns als große Männer, als Propheten 
gelten; sich selbst aber bezeichnete er als den größten Propheten. 
Er lehrte einen ewigen, durch ihn aufs Neue geoffenbarten Gott, 
der der Schöpfer, Erhalter und Regierer der Welt, besonders der 
Menschen sei; serner lehrte er den Glauben an die Auferstehung 
der Todten und an das ewige Leben, eine Belohnung der Guten 
und Bestrafung der Bösen. Aus dem Judenthum entnahm er 
die Sitte der Beschneidung. Das Religionsbuch der Muhamedaner 
ist der Koran, eine Sammlung von Sprüchen, in welchen die 
Lehren enthalten sind. In demselben sind tägliche Waschungen, 
öftere Wallfahrten, häufiges Fasten und reichliches Almosengeben 
geboten; fünfmal täglich soll der Mnhamedaner zu Allah beten unb 
dabei sein Gesicht nach der heiligen Stadt Mekka kehren. Verboten 
ist der Genuß des Weines und des Schweinefleisches, erlaubt die 
Vielweiberei. Ein Hauptgrundsatz der muhamedanischen Religion 
ist der Islam, d. h. die gläubige Hingebung an Gott und den 
Propheten (darnach nennt man auch die muhamedanische Religion 
den Islam). Den Gläubigen machte er strengstens zur Pflicht, 
ihre Religion überall und, wo es nöthig sei, auch mit dem Schwerte 
auszubreiten. In der Schlacht habe jeder Muth und Todes¬ 
verachtung zu zeigen, denn das Schicksal eines jeden sei schon 
voraus bestimmt; wer fallen solle, würde auch außer der Schlacht 
fallen; wer leben solle, dem würden alle feindlichen Waffen nichts 
anhaben können. Die im heiligen Kampfe Gefallenen erwarte 
Allah am Thore des Paradieses, schwarzäugige, ewige Jungfrauen 
bedienten sie dort. — Durch solche Lehren wußte Mnhamed die 
Seinen zu tobesmuthigem Kampfe zu begeistern. Um jeben Rückfall
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.