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Vorsteher gewählt würden, welche auf das sittliche und religiöse
Leben der Gemeindeglieder zu achten hatten.
Der Vorwurf, daß der König ein Feind der Wissenschaft
und Bildung gewesen sei, ist ungerechtfertigt; er hat die Akademie
der Wissenschaften, die Universitäten und Gymnasien unterstützt,
wenn auch nicht in dem Maße, wie es sein Vater that; sehr viel
aber hat er für die Volksschule gethan. Ueberall wurden
Schulen gegründet, und die Eltern wurden angehalten, ihre Kinder
zur Schule zu schicken. Niemand sollte zum Confirmandennnter-
richte zugelassen werden, der nicht lesen könne; alle Rekruten des
Heeres mußten noch im Lesen und Schreiben und im Christenthum
unterrichtet werden. So suchte er das Volk der Unwissenheit und
Rohheit zu entziehen. — Friedrich Wilhelm hielt auch strenge auf
Zucht und gute Sitte, so in seiner Umgebung, so auch im Volke;
er war streng gegen sich selbst und gegen andere; unsittliches
Treiben verfolgte er; liederliches Gesindel ließ er in die Zucht¬
häuser bringen.
f. Friedrich Wilhelm's Lebensart. Friedrich Wilhelm's
Lebensart war von der seines prachtliebenden Vaters sehr ver-
verschieden; nur wenige Diener waren um ihn, alles Ceremoniell
war verbannt; einfach und ungezwungen war der Verkehr des
Königs mit feiner Familie und mit jedermann, und nach seinem
Vorbild richtete man sich gar bald in Berlin und im ganzen
Lande.
Der König stand frühe auf; nachdem er feine Morgenandacht
gehalten hatte, ließ er sich anziehen und trank seinen Kaffee; wäh¬
rend dessen waren schon zwei Räthe erschienen, welche die einge¬
gangenen Schreiben öffneten, vorlasen und dem König zum Be¬
scheid vorlegten, den er meist selbst und in ganz kurzen Worten
an den Rand schrieb. Darnach arbeitete er mit den Ministern und
Generälen. Um 10 Uhr ging er zur Parade, zum Mar stall und
von da iu's Schloß zurück, wo er, wenn er gut gelaunt war, Vitt-
Ichnsten annahm. Punkt 12 Uhr fand die Mittagstafel statt, bei
welcher der König gerne eine kleine Gesellschaft sah und einen
offenen und heiteren Unterhaltungston liebte; die Gerichte waren
einfache, derbe Hausmannskost. Nach der Tafel ritt er ans, be¬
sah angefangene Garten- und Feldanlagen und besonders die
hauten, welche die Berliner aus seinen Befehl ausführen mußten.
Auch während dieses Unirittes ließ er sich gerne sprechen. Kam
ihm etwas vor, was gegen die Ordnung war, so ließ er die Leute