Full text: Biographien und Monographien (Teil 2)

Preußen in Hannover und Hessen entwickelt hatten, drangen sie 
auch in Sachsen bor, und schon nach einer Woche erfolgte ihr 
Einmarsch in Böhmen. In den glücklichen Gefechten bei 
Hühnerwasser, Münchengrätz und Gitschin trieben Prinz 
Friedrich Karl und General Herwart die Feinde vor sich her, 
während der Kronprinz bei Trantenan, Nachod uud Skalitz 
kämpfte und siegte. 
Der österreichische Oberfeldherr Benedek hatte sein Heer 
in der Nähe von Königgrätz zusammengezogen. Als König 
Wilhelm, der sich seit einigen Tagen bei der Armee befand, 
hiervon Gewißheit erhielt, traf er sofort Vorkehrungen zur Schlacht. 
In der ersten Morgenfrühe des 3. Juli 1866 setzten sich die 
Truppen des Prinzen Friedrich Karl langsam in Marsch, und 
gegen 8 Uhr begann der Kampf. Eine furchtbare Reihe von 
Feuerschlünden starrte den Preußen entgegen, und nur allmählich 
und unter herben Verlusten vermochten sie Boden zu gewinnen. Am 
heftigsten entbrannte der Streit um Sadowa und nach dessen 
Einnahme um den dahinter gelegenen Wald. So wurde es 2 Uhr, 
den braven Kriegern entschwanden nach den unerhörten Anstren¬ 
gungen die Kräfte, und manches Auge blickte ängstlich nach Osten, 
von wo die zweite Armee kommen sollte. Endlich verbreitete sich 
die heißersehnte Kunde: der Kronprinz ist eingetroffen! Da durch¬ 
zuckte es aller Herzen, Hunger, Durst und Müdigkeit waren ver¬ 
gessen, und mit frischem Mute ging man auf der ganzen Linie 
zum Angriff vor. Der Kronprinz nahm Chlnm, den Mittel¬ 
punkt der österreichischen Stellung, Herwart von Bittenfeld ver¬ 
drängte die Sachsen nach hartem Kampfe aus Problus, und 
in kurzem wandte sich die gesamte feindliche Armee zur regel¬ 
losen Flucht. Abends 8 Uhr hatten die Gegner mit Zurücklassung 
von 20000 Toten und Verwundeten, eben so vielen Gefangenen 
uud einer Menge Fahnen und Geschützen das Schlachtfeld völlig 
geräumt. 
Nun brach das siegreiche Heer nach Süden auf und zog 
durch Böhmen und Mähren auf Wien los, während ein Seiten¬ 
corps die kleinen Karpathen überstieg uud die Feinde bei Blumenau, 
in der Nähe von Preßlntrg, in die Enge trieb. Da erfolgte 
der Abschluß eines Waffenstillstandes und vier Wochen später, 
am 23. August, der Friede von Prag. Österreich mußte aus 
dem deutschen Bunde ausscheiden, sein Recht auf Schleswig-Holstein 
aufgeben und 60 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen; Italien 
erhielt die Provinz Venelien, trotzdem es zu Lande und zu 
Wasser geschlagen worden war. 
Den gleichen Erfolg hatte der Feldzug der Mainarmee 
unter Vogel von Falkenstein, später unter Mattteuf sel. 
Obwohl die Preußen den gegenüberstehenden süddeutschen Truppen 
Schmelzer, Biographien und.Monographien. H
	        
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