Full text: Alte Geschichte (Teil 2)

Die Zeit der Republik. 
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Rom ausgelegt. Im folgenden Jahre (57) begann er den Krieg. 
Nicht ohne hartnäckige Gegenwehr, besonders der Nervier, seßhaft 
im Hennegau, brachte er alle Völkerschaften zur Unterwerfung, 
ohne freilich ihre Kraft gänzlich zu brechen. Um die nämliche Zeit 
erhielt der Unterfeldherr Cäsars M. Licinius Crassus, der Sohn 
des Triumvirn, Geiseln von den Völkern in Armorica (Bretagne und 
Normandie), so daß Gallien bereits im zweiten Kriegsjahre als unter¬ 
worfen gelten konnte. Crassus bezwang auch Aquitanien, das Land 
zwischen der Garonne und den Pyrenäen. 
Die nächstfolgenden Jahre wurden dazu verwandt, die Eroberungen 
und die Grenzen zu sichern, durch Unterdrückung von Aufständen 
sowie durch Angriffe auf-die Nachbarländer Britannien und Ger¬ 
manien. Nachdem die gallischen Völker zu einer gewissen Ruhe ge¬ 
bracht waren, begegnete Cäsar auf seinem nächsten Feldzuge (55) 
deutschen Volksstämmen, Usipetern und Teneterern, die, von mächtigeren 
Stämmen verdrängt, neue Wohnsitze suchten, auf dem linken Ufer des 
Niederrheins. Wenn die kaum beruhigten Gallier sich ihnen anschlossen, 
konnten sie den römischen Oberherren wohl gefährlich werden. Während 
der Unterhandlungen, bei denen eine Partei die andere zu überlisten 
suchte, und die deswegen zu keinem Ziel führten, kam es zu einem 
Kampfe, der mit Vernichtung der germanischen Scharen endete. Nur 
ihre Reiter gelangten ungefährdet über den Rhein zurück in das Land 
der Sigambrer. Das gab Cäsar den Vorwand, den Krieg auch über 
den Rhein zu tragen, erstens um die Deutschen einzuschüchtern, und 
sodann, um in Rom seinen Feldherrnruhm in neuem Glanze erscheinen 
zu lassen. Er war der erste Römer, der den Rhein überschritt, 
auf einer gut angelegten Brücke oberhalb Bonns. Aber nicht um 
weitere Eroberungen war es ihm zu tun. Er begnügte sich damit, 
den Sigambrern und Sueven Schrecken eingeflößt zu haben und kehrte 
nach achtzehntägigem Streifzuge zurück. Noch mehr setzte Cäsar die 
Römer in Erstaunen, als er noch im Herbste desselben Jahres einen 
Übergang nach dem noch gänzlich unbekannten Britannien 
ausführte. Von der Küste in der Gegend des heutigen Boulogne 
fuhr er aus, landete nicht ohne Gefahr und geriet durch die Be¬ 
schädigung, die seine Schiffe erfahren hatten, in arge Bedrängnis. 
Aber mit Besonnenheit und Kaltblütigkeit wies er die Angriffe der 
mit den Galliern stammverwandten Briten zurück, zwang sie, den 
Frieden durch Geiseln zu erkaufen und führte seine Truppen glücklich 
an die gallische Küste zurück. Zu Ehren dieses kühnen Feldzugs 
ordnete der Senat in Rom ein zwanzigtägiges Dankfest an. — Ein 
Zweiter Übergang nach der Insel im nächsten Jahr war von längerer
	        
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