Albrecht der Bär.
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denn auch auf den weit beliebteren Hohenstaufen, Konrad III. Dieser
Kaiser gab nun das Herzogtum Sachsen sofort an Albrecht den Bären.
Das konnte sich der Herzog Heinrich der Stolze nimmermehr gefallen
lassen. Es kam zum Kampfe zwischen den beiden Parteien, und
nach Heinrichs Tode setzte ihn sein Sohn, Heinrich der Löwe,
fort, und zwar mit so viel Glück, daß Albrecht trotz seiner großen
Tapferkeit die meisten seiner Besitzungen einbüßte. Sogar die Nord¬
mark mußte er abtreten. Da legten sich die übrigen deutschen Fürsten
ins Mittel und brachten einen Vergleich zustande. Auf dem Reichs¬
tage zu Frankfurt a. M. entsagte Albrecht der Bär allen Ansprüchen
auf Sachsen und behielt dafür die Nordmark und feine anhaltifchen
Stammlande. Mit ganzer, ungeteilter Kraft konnte er sich jetzt der
Nordmark widmen und dafür sorgen, daß deutsche und christliche Bil¬
dung in dem Lande sich mehr und mehr befestigte. Dabei kam ihm
seine Freundschaft mit dem Fürsten Pribislaw, dem das Havelland
und die Zauche gehörte, zustatten. Pribislaw und seine Gemahlin
Petrussa hingen im stillen längst dem Christentums an. Sie hatten
feine Kinder, und als nächster Erbe galt ihr Neffe, Jaezo von Cöpe-
nicf, der aber noch der wendischen Religion ergeben war, weshalb
Pribislaw ihn nicht zu seinem Nachfolger wünschte und schon bei Leb¬
zeiten den südlichen Teil des Havelhöhenlandes, die Zauche, dem
Sohne Albrechts, dem späteren Otto I., schenkte. Ais Pribislaw und
seine Gemahlin sich taufen ließen, luden sie Albrecht zum Paten.
Bei dieser Gelegenheit wurde das Heiligtum des wendischen Gottes
Triglaff auf dem Harlunger Berge bei Brandenburg in eine christliche
Kirche umgewandelt. Da der Wendenfürst den Markgrafen zu feinem
Erben eingesetzt hatte, nannte dieser sich fortan Markgraf von
Brandenburg. Seine Hauptsorge war, dem Lande einen tüchtigen
deutschen Bauernstand zu schaffen. Zu diesem Zweck rief er Ansiedler
aus Holland, Sachsen und Friesland herbei, gab ihnen unentgeltlich
Land, und dafür mußten sie Wälder ausroden, Sümpfe trocken legen
und neue Wohnsitze gründen. Die Dörfer wurden so angelegt, daß
eine einzige gerade Straße hmdurchsührte, an deren beiden Seiten die
Gehöfte liegen. Das sind die sogenannten deutschen Straßendörfer,
welche sich von den unregelmäßig gebauten wendischen wesentlich unter¬
scheiden.
Albrecht hielt die Ruhe seines Landes so gesichert, daß er
glaubte, es für. eine kurze Zeit verlassen zu dürfen, um dem neuen
Kaiser, Friedrich Barbarossa, feine Huldigung darzubringen. Aber
kaum hatte er den Rücken gewandt, als ein furchtbarer Wendenaufstand
ausbrach, an dessen Spitze Jaezo stand. Noch einmal gelang es den
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