Gustav Adolf.
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gestellt, mit der rechten Hand hinweisend auf die in seinem Arm
ruhende Bibel, während er den Blick ruhig und vertrauensvoll zum
Himmel emporrichtet.
Gustav Adolf.
Nach dem Tode Luthers war eine schwere Zeit übet Deutschland
gekommen. Die junge evangelische Kirche wurde mit mißtrauischen
Augen von den Anhängern der alten Lehre betrachtet. Wohl fand
sie an einigen Fürsten Freunde und Beschützer, aber die Kaiser aus
dem Hause Habsburg standen ihr meist feindlich gegenüber. Sobald
die Protestanten für ihren Gottesdienst eine neue Kirche bauen wollten,
stießen sie auf Schwierigkeiten aller Art.
In Böhmen war es über solche Dinge zu großen Unruhen ge¬
kommen, die immer weiter um sich griffen und schließlich zu einem
schrecklichen, beklagenswerten Kriege führten, der nicht weniger als
30 Jahre wüten sollte. Da war fast kein Land, keine Provinz, die
nicht durch ihn Schaden und Trübsal erfahren hätte. Die Protestanten
erlitten von Jahr zu Jahr größere Verluste. Es war schlimm um
ihre Sache bestellt, so schlimm, daß ausländische Fürsten, die auck die
Lehre Luthers angenommen hatten, Daran denken mußten, ihre deutschen
Glaubensbrüder gegen die kaiserlichen Heere zu unterstützen. Der erste,
der den deutschen Protestanten zu Hilfe eilte, war ein dänischer
König. Er hatte wohl die redlichsten Absichten, fing aber den Feldzug
nicht sehr klug an. Mit größerer Besonnenheit verfuhr dagegen einige
Jahre spater der Schwedenkonig Gustav Adolf. In seinem Lande
hatte er durch kluge und weise Gesetze das Königtum zu großem An¬
sehen gebracht. Auch der oft widerspenstige Adel hatte sich ihm gefügt,
weil hoch und niedrig schließlich einsehen mußte, daß Gustav Adolf
nur das tat und befahl, was Schweden zum Heil gereichte. Als er
den Entschluß faßte, den Glaubensbrüdern in Deutschland mit einem
Heer schwedischer Truppen zu Hilfe zu kommen, wußte er wohl, daß
er feine leichte Aufgabe unternahm. Zwar hatten einige kleine, aus
ihren Ländern vertriebene protestantische Fürsten dringend um seinen
Beistand gebeten — aber für ihn waren sie doch nur Schützlinge, die
von ihm etwas erhofften, keine wertvollen Bundesgenossen. Bevor
Gustav Adolf nach Deutschland zog, bestellte er daheim sein Haus,
setzte alles fest, wie er es nach seinem Tode gehalten haben wollte,
befahl Land und Volk dem Schutz des Allmächtigen und ging dann
mit tapferem Mut an fein Werk. Die Truppen, die ihm folgten,