Full text: Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters (Teil 3)

52 Von Konrad I. bis zum Untergange der Hohenstaufen. 
Oppenheim (bei Worms) Konrad II., später der Salier genannt, einen 
Urenkel des ersten Konrad von Franken, zum König. 
Konrad II. (1024—1039) verfolgte eine starke deutsche 
Politik; er knüpfte die kleineren Lehen, indem er sie erblich machte, 
fester an die Interessen des Königtums und wußte auch kirchlichen 
und staatlichen Vorteil klug miteinander zu verbinden. Die Bischöfe 
wurden allmählich zu Herren der Städte, in denen sie residierten: die 
Hofhaltung bildete den Mittelpunkt derselben, und der Verkehr der 
bäuerlichen Märkte konnte sich daselbst entwickeln. Aber der König 
hielt seine Hand darüber und sicherte sich seinen Anteil an den 
wachsenden Geldeinnahmen der Bischofssitze. 
Auch nach außen war Konrads Politik erfolgreich. Die Polen 
mußten wieder die Lehnsoberhoheit des Deutschen Reichs anerkennen, 
und durch die Einverleibung von Burgund in den Reichskörper 
sicherte er dem deutschen Königtum seine Alpenstellung, 
den Besitz der wichtigsten Pässe, unendlich wertvoll für die Römerzüge, 
die nicht mehr aufgegeben werden konnten. Auf dem ersten Zuge 
nach Italien ließ Konrad II. sich zum König von Italien und zum 
Kaiser krönen. Die politischen Verhältnisse erforderten es nunmehr, 
daß jeder neue Kaiser sich immer aufs neue mit den beiden Mächten 
„Italien" und „Papsttum" auseinandersetzen mußte. 
Familienzwist (Herzog Ernst von Schwaben). Zug Kon¬ 
rads nach Italien. Hoch- und Niederburgund waren bereits 930 
zu einem Reiche unter Rudolf II. vereinigt worden. Dessen Enkel 
Rudolf III. setzte den Deutschen Kaiser Heinrich II. zum Erben ein. 
Der östliche Teil Burgunds, die westliche Schweiz um Aar und Reuß, 
hatte allemannische Bevölkerung, war also schon auf eine Vereinigung 
mit dem Deutschen Reich angewiesen. Konrads Ansprüchen auf Bur¬ 
gund widersetzten sich aber die Verwandten Rudolfs, u. a. der Graf Odo 
von Champagne; auch mochte Herzog Ernst von (Schwaben, der Stief¬ 
sohn des Kaisers, als Sohn einer Prinzessin von Burgund, der Kaiserin 
Gisela, Anspruch auf Burgund, und es kam zum Kampfe. Ernst, der 
wiederholt die Verzeihung des Kaisers erhalten hatte, fand schließlich in 
einem Ausstand seinen Tod, und nun war Konrad im unbestrittenen Be¬ 
sitze der Krone. Die Sage und das Volkslied haben für den tapferen 
Stiefsohn des Kaisers und seinen treuen Freund Werner von Kt)bürg 
Partei ergriffen. Knud dem Großen, König von Dänemark, 
Schweden, Norwegen und England, schenkte Konrad die Mark Schles¬ 
wig, da die Einfälle der Dänen aufgehört hatten, seitdem sie Christen 
geworden waren, und Knuds Tochter vermählte sich mit des Kaisers 
Sohn Heinrich.
	        
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