Full text: Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 4)

140 
Der Nordische Krieg, 
Taten sind vom französischen Schriftsteller Voltaire („Charles 
douzeil) in höchst fesselnder und anschaulicher Weise geschildert worden. 
Nach Karls XII. Tode gelangte seine jüngere Schwester Ulrike 
Eleonore, vermählt mit dem Erbprinzen von Hessen-Kassel, zur 
Regierung. Sie schloß mit Hannover — Georg I. von England 
und Hannover hatte auch zu Karls XII. Gegnern gehört — und 
Preußen zu Stockholm Frieden 1720/21, mit Rußland zuNystädt 
am Bottnischen Meerbusen. 
Rußland bekam die schönsten Länder an der Ostsee, Livland, 
Estland, Jngermanland und einen Teil von Kardien. 
Preußen erhielt Stettin und Vorpommern samt Usedom 
und Wollin. 
Schweden schied aus der Reihe der Großmächte aus. Seinen 
Platz nahm Rußland ein. 
Peters des Großen Ende. 
Im Jahre 1716 hatte Peter abermals eine Reise ins Ausland 
unternommen und auf ihr Deutschland, Holland und Frankreich besucht. 
Seine zweite Gemahlin Katharina, die einzige, die seinen Jähzorn 
zu bändigen verstand, begleitete ihn nach Holland. Zwischen dem 
Zaren und seinem Sohn Alexei aus erster Ehe kam es zu schweren 
Zerwürfnissen, die mit der Gefangennehmung und dem Tode des 
Sohnes endeten. Alexei hatte sich in die Reformen Peters nicht 
schicken wollen, vielmehr bei jeder Gelegenheit seine Vorliebe für die 
alten Zustände zur Schau getragen. 
Bald nach dem Abschluß des nordischen Krieges starb Peter 1725. 
Der Senat und der heilige Synod, die obersten Staatsbehörden, hatten 
ihm zuvor deu Titel „Vater des Vaterlandes" beigelegt. Zu seiner 
Nachfolgerin hatte er seine Gemahlin bestimmt, die als Katharina I. 
vom Senat und ganzem Reiche anerkannt wurde. Schon früher hatte 
man ihr die schmeichelhafte Bezeichnung „Stern des Nordens" ge- 
geben. Sie war die Tochter eines armen livländischen Bauern und harte 
bei einem Geistlichen in Marienburg als Magd gedient. Als diese 
Stadt 1702 von den Russen eingenommen, wurde auch sie als 
Gefangene fortgeführt. Das Mädchen von Marien bürg fesselte 
bald durch ihre Jugend und Schönheit das Herz des Kaisers, so daß 
er sie zu sich nahm und sie später zu seiner Gemahlin erhob. Aber 
schon nach zweijähriger Regierung (1725—1727) folgte sie ihrem 
Gemahl ins Grab. 
Nach ihr kam Peter II., der Sohn des unglücklichen Alexei, auf 
den Thron und regierte bis 1730. Unter ihm wurde der noch vor
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.