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er eine Rübe aus dem Felde und aß sie roh. Seine Kleidung war
sehr einfach, im Felde flickte er sein Wams wohl selbst. Eine Bäckers¬
frau in Mainz hielt ihn für einen gewöhnlichen Reiter und jagte ihn
scheltend aus ihrem Hause, indem sie ein Gesäß Wasser über ihn
ansgoß. Im Verkehr war der König freundlich und leutselig und
liebte einen inunteren Scherz, feine Redlichkeit und Treue waren
sprichwörtlich.
Als Rudolf die Nähe des Todes fühlte, begab er sich nach
Speier, um hier sein Ende zu erwarten. *) Er wurde im dortigen
Dome, wo bereits einige deutsche Kaiser ihre Grabstätte gefunden,
beigesetzt.
Der deutsche Ritterorden in Preußen.
Als während des dritten Kreuzzuges die Kreuzfahrer die Festung
Accon belagerten, wurde ein Orden zur Pflege von kranken und ver¬
wundeten Deutschen gestiftet, 1190. Die Mitglieder verpflichteten sich
später auch zum Kampfe gegen die Ungläubigen und zum Schutze der
nach dem heiligen Lande ziehenden Pilger. Die Schutzheilige dieses
deutschen Ritterordens war die Jungfrau Maria. Der Vor¬
steher des Ordens wurde Hochmeister genannt, ihm folgten im
Range die fünf obersten Gebietiger. Die Kleidung der Ritter war
ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze.
Zur Zeit des Hochmeisters Hermann von Salza kamen die
Ordensritter nach Preußen, dem Lande zwischen Weichsel, Drewenz
und Memel, unterwarfen nach langdauernden und schweren Kämpsen
die heidnischen Bewohner und zwangen sie, sich taufen zu lassen.
Überall wurden Burgen, Städte und Dörfer angelegt und Ansiedler
aus Deutschland ins Land gerufen. Bis 1309 hatten die Hochmeister
ihren Wohnsitz in Venedig gehabt, in diesem Jahre siedelte Sieg¬
fried von Feuchtwangen nach der Marienburg über, die zu
einem herrlichen Schlosse mit schönen Gemächern und Sälen erwei¬
tert wurde.
Der berühmteste Hochmeister war Winrich von Kniprode.
Unter seiner Regierung fanden viele Kämpfe mit den wilden heid¬
nischen Litauern statt, die unter ihrem tapferen Großfürsten Kei¬
ft ut dem Orden großen Schaden zufügten. Bei Rndan im Norden
von Königsberg errang das Ordensheer zwar einen großen Sieg über
1190
1309
*) Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe. Von Kerner.