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nun noch Hinwcggang des gefangenen Heeres
durch's Joch. Dieß letztere gereichte zum höchsten
Schimpf. Doch zwang sie die Nothwendigkeit
zur Annahme. Das Joch bestand aber aus zwei
in die Erde senkrecht gesteckte,! Spießen, zwischen
welchen oben ein dritter befestiget war. Entwaff¬
net und halb entkleidet gingen zuerst die 600 Rit¬
ter, denen die beiden Consulen und nun alle übri¬
gen des Heeres durch das Joch hinweg, vor Scham
und stiller Wuth den Blick zur Erde gerichtet.
In Nom gericth man bei der Nachricht von die¬
sem Unfälle in die größte Bestürzung. Alle Ge¬
schäfte blieben den Augenblick liegen; man über¬
ließ sich nur dem Schmerz, man legte die öffent¬
liche Trauer an, man fluchte den beiden Consu¬
len. Diese erschienen endlich mit dem Heere vor
dem Thore Rom's. Man wollte sie erst abwei¬
sen, aber als man ihrer nur ansichtig wurde, und
sah, wie sie entblößt und von Schmerz und Scham
gebeugt waren, hatte man Mitleid und begegnete
ihnen mit Schonung und Freundlichkeit. Doch
waren sie nicht dahin zu bringen, bei Tage in
die Stadt einzuziehen, sondern warteten dazu die
finstere Nacht ab.
Edelmütige Aufopferung des C. Postumius.
Nom's Senat berathschlagte, was man bei
einem so schimpflichen Frieden, wie der mit den
Samnitern war, zu thun habe. Da trat C. P o st u -