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ruht in der durch ihn erbauten Friedenskirche zu Potsdam, sein
Herz im Mausoleum zu Charlottenbnrg.
„Ein freies Volk unter einem freien Könige, das ist
meine Losung, das soll sie auch bleiben, so lange ich
atme."
„Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!"
„Ich gelobe, mein Regiment in der Furcht Gottes
und in der Liebe der Menschen zu führeu mit offenen
Augen, wenn es die Bedürfnisse meiner Völker, mit ge¬
schlossenen, wenn es die Gerechtigkeit gilt."
IX. Wilhelm 1. 1861—1888.
Seine Jugend. Prinz Wilhelm, der zweite Sohn Friedrich
Wilhelm III. und der unvergeßlichen Luise, wurde am 22. März
1797 geboren. Er erhielt eine Erziehung, welche die Gaben seines
Geistes kräftig entwickelte und ihn zur Gottesfurcht, Einfachheit
und Pflichttreue anleitete. In sein Knaben- und Jünglingsalter
fielen erschütternde und bald darauf erhebende Ereignisse. Der
Prinz war 10 Jahre alt, als der Vater in der Schlacht bei Jena
so geschlagen wurde, daß er sein ganzes Land in den Händen des
Siegers ließ. Die Flucht des Elternpaares nach dec äußersten
Ostgrenze des Landes machten die jungen Prinzen mit. Ein Jahr
später (1807) mußte der Vater im Frieden zu Tilsit die Hälfte
feines Landes abtreten. Prinz Wilhelm kehrte in die Hauptstadt
zurück. Hier erlebte er mit den Eltern die Schmach, welche die
Franzosen trotz des Friedens dem Preußenlande zufügten. Aber
sechs Jahr später sah er die Auferstehung Preußens von so tiefem
Falle. Auf den Ruf des Vaters „An mein Volk" wurde es
lebendig im ganzen Preußenlande und im übrigen Deutschland.
Dann ertönten durch das ganze Land die Glocken, um die herr¬
lichen Siege zu verkünden. Die Macht des gewaltigen Feindes
war gebrochen, das Vaterland war wieder frei. Das alles erlebte
Prinz Wilhelm als Knabe und Jüngling. Er kam zu der Über-