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20. a) Was setzt also jede Willensregung voraus? (Oder:was
muß der Willensregung vorausgegangen sein?)
Was setzt wieder jede Gemütsbewegung voraus? (vgl.
3r- H.) _ ..
b) Wie t)eiligen demnach die dreierlei Seelenthättgkeiten zu¬
sammen?
Suchet dazu geschichtliche Beispiele! [3. B.: Als Saul den
Gesang der Weiber hörte: Saul hat Tausend geschlagen, aber
David Zehntausend, — da wurde er neidisch und argwöh¬
nisch wider David, und daraus entstand der Vorsatz, denselben
aus dem Wege zu räumen.]
21. Wenn man einen Menschen gut oder böse nennt, so
meint man eigentlich seinen Willen. (Ein gutes Wollen
kann zwar nicht entstehen, wenn nicht auch richtige Erkennt¬
nis und gute Gefühle vorhanden sind; allein ob Erkenntnis
und Gefühle wirklich die rechten sind, das zeigt sich erst deutlich
im Wollen.)
Guter ober böser Wille ist = gute oder böse Gesin¬
nung.
Schreibt Wörter ans, welche eine sittliche Beschaffenheit
bes Willens (oder der Handlungen) bezeichnen!
a) Eigenschaftswörter:
a) löbliche Eigenschaften: z. B. dankbar, treu, bußfertig rc.
b) sündliche Eigenschaften: z. B. leichtsinnig, hochmütig rc.
b) Dingwörter:
d) löblich: Dankbarkeit, Sanftmut, Liebe rc.
b) sündlich: Leichtsinn, Eigensinn, Untreue rc.
22. a) Die Seele kann bas, was sie einmal erkannt, gefühlt,
gewollt hat, später sich wieber vorstellen (sich dessen er¬
innern) ; wie nennt man biese Fähigkeit bes Geistes?
b) Nennet Ausbrücke, welche sich aus bas Gebächtnis
(die Erinnerungskraft) beziehen!
Z. B.: sich erinnern, vergessen, es fällt mir ein — einprägen rc.
[Welche Ähnlichkeit ist zwischen einem schlechten Gedächtnis und
einer löcherigen Tasche?]
c) Warum muß man sich beim Lernen bas Gesehene,
Gehörte, Gelesene rc. fest einprägen?
Wie geschieht das?
23. Die Seele kann sich auch etwas vorstellen, was sie so
noch nicht gesehen hat; — (z. B. wenn ein Maler sich ein
Landschastsbild erdenkt, was er malen will: — oder wenn ein
Maschinenbauer sich eine neue Maschine erdenkt),
a) Nennet ähnliche Beispiele!