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fürsten, Woywoben, die Herrschaft. Die Macht derselben war jedoch
durch die Volksversammlungen beschränkt. Die Wenden kämpften meist
zu Fuß, mit Pfeilen, Wurfkeulen, Schleudern und Streitäxten; in späterer
Zeit bedienten sie sich wie die Deutschen auch der Rüstung.
Kämpfe der Wenden mit den Deutschen. Sichere Nachrichten über
die Kämpfe zwischen Wenden und Deutschen haben wir erst seit Karls
des Großen Zeiten. Er errichtete zum Schutze gegen das räuberische
Volk im Osten seines Reiches Grenzfesten, wie Magdeburg, Zelle, Erfurt,
Halle, uud fetzte Mark- oder Grenzgrafen ein. Unter feinen schwachen
Nachfolgern beunruhigten die Wenden von neuem das Deutsche Reich mit
ihren Raubzügeu. Erst Heinrich I. gelang es, sie zu unterwerfen, indem
er 928 ihre feste Stadt Brennabor (Brandenburg) eroberte und zum
Schutze gegen sie die Markgrafschaften Meißen, Lausitz und die Nord¬
mark, die Wiege des braudeuburgisch - preußischen Staates, gründete.
Otto I. setzte, da die Wenden sich aufs neue empörten, die Kümpfe gegen
sie fort und suchte sie völlig zu unterwerfen. Er befestigte die Markgraf¬
schaften und errichtete an den Grenzen die Bistümer Zeitz, Merseburg,
Oldenburg, Havelberg und im Innern des Wendenlandes das Bistum
Brandenburg. Bei feinen Kämpfen unterstützten ihn namentlich Gero,
der Markgraf der Norbmarf, und Hermann Billing, Grenzgraf an der
unteren Elbe. — Die Nachfolger Geros in ber Norbmark waren Dietrich
von Ballenstäbt aus bem Hause Walbeck, bann Markgrafen aus bem Haufe
Stabe unb enblich Konrub von Plötzgan. genannt „bie Sachsenblum",
welcher ben Kaiser Lothar nach Italien begleitete unb baselbsl bei einer
Belagerung ben Helbentob starb. Nun übertrug Kaiser Lothar bie Norb¬
mark bem Grasen Albrecht von Ballenstäbt ober Askanien.
Die Askanier in Brandenburg (1134—1319).
Albrecht der Bär (1134 — 1170). Die Stammburg Albrechts bes
Bären war Ballenstäbt ober Askanien, ein jetzt zerfallenes Schloß im Harz,
bei Afchersleben. Albrecht war ein schöner, tapferer Mann unb erhielt
wegen feines ritterlichen Mutes ben Beinamen „ber Bär". Vom Kaiser
Konrab III. bekam er auch bas von letzterem beit Welfen abgenommene
Herzogtum Sachsen, mußte es aber im Frieben zu Frankfurt wieder ab¬
treten. Für diesen Verlust entschädigte er sich dadurch, daß er mit
Hilfe der Witwe des verstorbenen Wendenfürsten Pribislaw, feines ehe¬
maligen Bundesgenossen, einen Teil des Wenbenlanbes, bas Havellanb
unb bie Priegnitz, erwarb. Nach ber Einnahme ber Stabt Branbenbnrg
nannte er sich Markgraf von Branbenbnrg. Der Kaiser übertrug ihm