Full text: Vaterländische Geschichte für den Schul- und Selbstunterricht

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für die Vermehrung ihrer Einnahmen wurde ferner daß ihnen non Karl IV. 
verliehene Recht, die reichen Gewinn abwerfenden Bergwerke im Fichtel¬ 
gebirge auszubeuten. 
In gerechter Würdigung der großen Verdienste, welche die Burg¬ 
grafen zu Nürnberg fort und fort den Kaisern leisteten, erhob sie Karl IV. 
aus dem Hanse Luxemburg in den Reichsfürstenstand, wodurch sie den 
großen Fürstenfamilien, welche sie an Ansehen, Einfluß und besonders an 
Reichtum teilweise längst überflügelt hatten, auch gesetzlich gleichgestellt 
wurden. Das erhöhte Ansehen trug neben der weiteren umsichtigen Be¬ 
nutzung ihrer reichen Hilfsquellen zu immer größerer Ausdehnung des 
Hauses bei. „Es gab in jenen Zeiten kaum noch ein anderes Fürsten¬ 
haus, welches den Burggrasen in der Festhaltung und Ausbildung treff¬ 
licher Verwaltungsgrundsätze an die Seite zu stellen wäre; schon dort im 
Burggraslum legten die Hohenzollern den Grund zu dem Ruhm, den 
später ihre Herrschaft in Brandenburg noch so glänzend erhöhte, zu dem 
Ruhm strenger Ordnung und Wirtschaftlichkeit, vorsorglicher Sparsamkeit, 
ergiebiger und doch schonungsvoller Heranziehung aller Kräfte, allmählichen, 
bedächtigen und sicheren Fortschreitend in allen Dingen." 
Burggraf Friedrich V., zu dessen Lebzeiten die reichsfürstliche Würde 
der Burggrafen von Nürnberg anerkannt worden war, übergab im 
Jahre 1397, ein Jahr vor feinem Tode, die Regierung feinen beiden 
Söhnen Friedrich VI., dem nachmaligen Kurfürsten von Brandenburg, und 
Johann III.; dieser erhielt das Land aus dem Gebirge, das Oberland, 
bestehend aus dem Gebiete von Bayreuth und Kulmbach; Friedrich bekam 
das Land unter dem Gebirge, das Land Ansbach; die Burg zu Nürnberg 
hatten sie gemeinsam. 
Friedrich I. von Hohenzollern in der Mark Brandenburg. 
Friedrichs Persönlichkeit. Burggraf Friedrich VI., dem es vergönnt 
war, fein Haus auf eine noch glorreichere Bahn zu führen, war mit 
trefflichen Eigenschaften des Körpers unb der Seele ausgestattet. Er war 
ein schöner, kräftiger Mann, mit offenem Blick, hoher Stirn, blonden 
Locken und herabwallendem Barte, unter den damaligen Fürsten gleichsam 
„der Morgenstern inmitten der Wolken". Dabei war seine männliche 
Schönheit gepaart mit kühnem Mute unb ritterlicher Tüchtigkeit; keiner 
seiner Zeitgenossen that es ihm gleich an Tapferkeit, kriegerischer Übung 
und Ausdauer. Diesen seltenen körperlichen Vorzügen entsprachen auch 
seine Geistesgaben; er besaß einen klaren Verstand, hatte ein vorzügliches 
Gedächtnis, ein scharfes, rasches und treffendes Urteil unb zeichnete sich
	        
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