Full text: Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte

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die Gegner Stillschweigen hielten. Als aber sein eifrigster 
Gegner, Dr. Eck, mit dem Wittenberger Theologen Dr. Karl- 
stadt, dem Freunde Luthers, eine Disputation zu Leipzig an¬ 
beraumte, erschien auch Luther zur Verteidigung seiner Sache 
und ging hier bis zur Leugnung der Autorität der Konzilien, 
der Lehren von dem Fegefeuer und der Siebenzahl der 
Sakramente. 
II. Die Regierung Karls V., 1519—1556. 
Nach Maximilians Tode traten Franz I., König von Frankreich, 
und Karl I. von Spanien, der Enkel Maximilians, als Bewerber 
um die deutsche Krone auf. Der drohenden Türkeugefahr wegen 
wurde der mächtige Karl gewählt und 1520 zu Aachen als Kaiser 
Karl V. gekrönt, nachdem er in einer „Wahlkapitulation" versprochen 
hatte, keine Reichshandlung ohne Einwilligung der Stände vorzu¬ 
nehmen, kein fremdes Kriegsvolk zu halten und die Reichsverhand¬ 
lungen in deutscher Sprache zu führen. Auch durch ein „Reichs¬ 
regiment" wurde seine Macht beschränkt. 
1. Jas Wormser Gdikt, 1521. Bald nach Antritt seiner 
Regierung berief Karl nach Worms einen Reichstag, auf dem auch 
der kirchliche Streit ausgetragen werden sollte. Luther hatte sich 
uuterdes in den Schriften „An den christlichen Adel deutscher Nation" 
und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" immer mehr 
von der alten Lehre entfernt und dadurch, daß er die Bannbulle des 
Papstes zu Wittenberg verbrannte, gänzlich mit der Kirche gebrochen. 
Der Kaiser, welcher anfangs dem gegen Luther erlassenen Exkommuni¬ 
kationsspruche mit aller Strenge gesetzliche Kraft verschaffen wollte, ließ 
sich durch die Fürsten zu einem vorherigen Verhöre desselben bewegen, 
und erst als Luther in Worms den Widerruf seiner Lehren verweigerte, 
wurde er in die Acht erklärt. Auf der Heimkehr wurde er von ver¬ 
kappten Reitern auf die Wartburg gebracht, wo er die Bibel ver¬ 
deutschte. 
2. Karls Y. auswärtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms 
nahmen den Kaiser auswärtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einfluß 
auf den Fortgang der religiösen Bewegung in Deutschland blieben. 
A. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Eifersucht 
beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, die Kollision 
ihrer Ansprüche in Italien und die für Frankreich bedrohliche Übermacht des
	        
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