Full text: Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte

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Habsburgischen Hauses. Die Kriege drehten sich besonders um Burgund, aus 
das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, um Mailand, welches eben 
erst Franz I. erobert hatte (siehe S. 188), Neapel und Navarra, wo Frank¬ 
reich seinen Einfluß geltend machen wollte. 
a) Erster Krieg, 1521—1526. Die Franzosen fielen in Italien ein, 
wurden aber von den deutschen Landsknechten unter Georg Frundsberg 
vertrieben. Der mächtigste Vasall des französischen Königs, Karl von 
Bourbon, tritt zu den Kaiserlichen über. Zwar scheitert der Einsall der 
letzteren in der Provence an dem Widerstände des Landvolkes, aber bei 
einem neuen Vordringen in der Lombardei werden die Franzosen bei 
Pavia 1525 völlig geschlagen. Franz geriet in Gefangenschaft und mußte 
im Frieden zu Madrid, 1526, eidlich auf Mailand und Neapel Verzicht 
leisten und Burgund herauszugeben versprechen. 
b) Zweiter Krieg, 1527—29. 
Das Glück des Kaisers veranlaßte eine Änderung in der Partei¬ 
stellung der Mächte. Der Papst Klemens VII., Heinrich VIII. von 
England, Venedig, Mailand und Florenz traten aus die Seite Franz' I. 
und schlossen gegen den Kaiser die Ligue von Cognac. Der Kaiser be¬ 
günstigte daher in Deutschland, dem Papste zum Trotze, die Reformation. 
Die schlecht bezahlten kaiserlichen Truppen drangen in Italien vor, 
erstürmten und plünderten gegen den Willen des Kaisers Rom. 
Neapel aber, das von den Franzosen und einer genuesischen Flotte ein¬ 
geschlossen war, konnten sie nicht einnehmen, bis der genuesische Admiral 
Andreas Doria ans die Seite der Kaiserlichen übertrat. Im „Damen¬ 
frieden" zu Kambray verzichtete Franz I. auf Mailand, behielt aber 
Burgund. Mailand erhielt Franz Sforza, Genua Andreas Doria. 
c) Dritter Krieg, 1536—38. Das Ableben des kinderlosen Franz Sforza 
veranlaßte Franz I., seine Ansprüche auf Mailand zu erneuern und zu 
dem Zwecke mit den Türken in Verbindung zu treten. Aber der Papst 
Paul III. vermittelte den Waffenstillstand zu Nizza, nach welchem jeder 
das besetzte Gebiet behalten sollte. 
(1) Vierter Krieg, 1542—44. Noch einmal machte Franz I. den Versuch, 
die alten Ansprüche geltend zu machen, als eine Expedition des Kaisers 
nach Algier mißlungen war. Aber Karl drang mit dem ihm verbün¬ 
deten Heinrich VIII. von England in Frankreich vor, eine Teilung Frank¬ 
reichs als gemeinsames Ziel ins Auge fassend. Franz ging auf den 
Frieden von Krespy ein, in dem im wesentlichen der frühere Zustand 
bestätigt wurde. 
B. Die Kämpfe gegen die Seeräuber. 
a) Zug nach Tunis, 1535. Ehaireddin Barbarossa, ein kühner Seeräuber, 
hatte an der Nordküste Afrikas einen mächtigen Piratenstaat gegründet 
und sich in die Dienste des mächtigen Sultans Soliman II. gestellt. 
An der Spitze der türkischen Flotte beunruhigte er die Küsten Spaniens 
und Italiens und schleppte viele Christen in die Sklaverei. Karl unter-
	        
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