Full text: Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte

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vermied auf den Reichstagen die Erörterung der religiösen Angelegen¬ 
heiten. 
Wie schon unter seinem' Vorgänger, so bedrohten auch unter seiner Re¬ 
gierung die Türken das Reich. Dieselben wurden aber durch Zrinys tapfere 
Verteidigung der Festung Szigeth ausgehalten und durch einen Tribut be¬ 
schwichtigt. 
3. Rudolf II., 1576—1612, zeigte wenig Befähigung für 
die Regierung und gab sich lieber astronomischen und alchymistischen 
Studien hin. An seinem Hose lebten Keppler uud Tycho de Brahe. 
Die während seiner Zeit ausbrechenden Streitigkeiten im Hause Habs¬ 
burg, mit denen sich religiöse Bestrebungen vermischten, trugen dazu 
bei, den Gegensatz der Parteien Wiederaufleben zu lassen. Der Kaiser 
ging in diesem Streite (siehe unten II 1) aller Länder verlustig und 
starb verlassen 1612. Es folgte sein Bruder 
4. Matthias, 1612—19. Während seiner Regierung brach der 
dreißigjährige Krieg aus, nachdem schon manche Ereignisse unter sei¬ 
nen Vorgängern auf einen gewaltsamen Austrag des religiösen und 
politischen Parteistreites hingedeutet hatten. 
II. Vorbereitende Ereignisse. 
Verschiedene Ereignisse unter den letzten Kaisern zeigten, daß die 
katholische Partei im Reiche wieder erstarkt und überhaupt der religiöse 
Gegensatz nur scheinbar erloschen war. 
1. Der Streit im Hause Habsburg. Unter der schwachen 
Regierung Rudolfs II., die den Protestanten nicht geneigt war, kam 
es dieserhalb in Siebenbürgen und Ungarn zu Aufständen. Daher 
wurde die Regierung dieser Länder dem Bruder des Kaisers, Matthias, 
übertragen, der, auf den protestantischen Adel in Österreich und Un¬ 
garn gestützt, auch Mähren für sich erwarb. Uni wenigstens Böhmen 
für sich zu retten, bewilligte Rudolf II. in dem sogenannten Maje¬ 
stätsbriefe 1609 den Anhängern der Augsburgifchcn Konfession Reli¬ 
gionsfreiheit und das Recht, Kirchen und Schulen zn errichten. Die 
Auslegung des Majestätsbriefes war aber bei Katholiken und Prote¬ 
stanten eine verschiedene. 
2. Die Kölner Wirren, 1583. In Köln wollte der Erzbischof 
Gebhard Truchseß von Waldburg die Reformation einführen. Er
	        
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