Full text: Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte

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stützung der Liga und der Spanier, Johann Sigismund nahm die 
reformierte Lehre an und erhielt Hilfe von der Union und den Nieder¬ 
ländern. Das Land wurde nun vom Kriege verheert, bis der Ver¬ 
trag zu Xanten, 1614, eine Einigung in der Weise herbeiführte, daß 
Brandenburg Kleve, Mark uni) Ravensberg, Pfalz-Neuburg Jülich 
und Berg erhielt. Brandenburg faßte dadurch im Westen 
Deutschlands Fuß. 
7. Die Unruhen in Böhmen. Der alte, kinderlose Kaiser 
Matthias hatte seinem Vetter Ferdinand von (Steiermark, einem eifri¬ 
gen Katholiken, die Nachfolge in Böhmen und Ungarn verschafft. 
Waren schon- hierüber die böhmischen Protestanten (Utraquisten) unge¬ 
halten, so kam diese Unzufriedenheit zum offenen Ausbruche, als auf 
Befehl der Territorialherren die protestantische Kirche zu Klostergrab 
niedergerissen und die zu Braunau gesperrt wurde. Die Protestanten 
beriefen sich in ihrer Beschwerde auf den Majestätsbrief; der Kaiser 
aber wies sie mit dem Bescheide ab, daß nach demselben nur den 
Ständen und nicht den Unterthanen freie ReligionsÜbung gestattet sei. 
Hierüber empört, drangen protestantische Scharen im März 1618 auf 
das Prager Schloß und warfen zwei kaiserliche Räte nebst einem 
Sekretär zum Fenster hinaus. Daraus stellten die Aufständischen ein 
national-böhmisches Heer auf, dessen Führer der Graf Matthias von 
Thurn war. Ihr nächstes Ziel war die Losreißung von Österreich. 
III. Der dreißigjährige Krieg. 
Veranlassung. Die unmittelbare Veranlassung zum Aus¬ 
bruche des dreißigjährigen Krieges war die auch von den protestantischen 
Fürsten geteilte Besorgnis des utraquistisch-böhmischen Adels, daß der 
neue König Ferdinand die Gegenreformation in Böhmen zur Ausfüh¬ 
rung bringen werde. Damit verband sich das Streben der Böhmen 
nach nationaler Selbständigkeit. Zugleich trat unter mehreren deutschen 
Fürsten das Verlangen nach größeren landeshoheitlichen Rechten hervor, 
während auswärtige Mächte die Gelegenheit benutzten, die kaiserliche 
Macht zu schwächen. 
Charakter des Krieges. Während anfangs die religiösen 
Interessen im Vordergründe stehen, artet der Kampf später in einen 
wüsten Eroberungskrieg aus und erlischt ans allgemeiner Erschöpfung.
	        
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