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Drittes Hauptstück.
den der Minister gerechnet hatte, blieb aus. Die Erbitterung, welche die
verkehrte Richtung der Verwaltung erregte, war zu tief in die Gemüther ge¬
drungen; der Entschluß, das verhaßte Joch der Priester-herrschaft abzuwerfen, wal¬
zn fest gefaßt, als daß irgend ein noch so erfreuliches Ereigniß ihn hätte er¬
schüttern können. Die Siegesbotschaft von Navarino ging in dem Toben
des Parteikampfes, der alle geistige und sittliche Kräfte der Nation ausschlie߬
lich in Anspruch nahm, beinahe unbeachtet vorüber. SMIlesc selbst war es
mit den amtlichen Freudenbezeugnngcu, die er anordnete, nicht einmal Ernst
gewesen. Sein Scharfblick konnte -sich die Verlegenheiten nicht verbergen,
welche die Schlacht von Navarino in den auswärtigen Beziehungen dcö
Landes zur Folge haben mußte. Wie über die Angelegenheiten der pyrcnäi-
schcn Halbinsel, so hatte er auch über die Verwickelungen des Orientes sich
mit dem großen Staatsmanne verständigt, der im Sommer d. I. 1827 noch
mit den letzten Strahlen seines erlöschenden Geistes die Geschicke des britti-
schen Insclreiches leitete. Der Vertrag vom 6. Juli, das schönste Ver-
mächtniß, welches Canning seinem Vatcrlande und der Welt hinterließ, war
allerdings darauf berechnet, das erliegende, nur noch mit schwachen Kräften
seinen Unterdrückern widerstehende Volk der Griechen vom Untergänge zu er¬
retten. Aber dieser Zweck sollte durch eine friedliche Dazwischenkunft erreicht
werden, indem man voraussetzte, daß die Türken vor dem Anblicke über¬
legener europäischer Streitkräfte sich von selbst zurückziehen würden, ohne
einen Versuch des Widerstandes zu wagen. Villsle so wenig als Eanning
hielt auch nur die Möglichkeit für denkbar, daß die Aufstellung der vereinig¬
ten Flotten im Archipel zu der Vernichtung der türkischen Seemacht führen
könnte; denn beide Staatsmänner waren gleich weit davon entfernt, die
Schwächung eines Reiches zu wünschen, welches ungeachtet seines tiefen
Verfalles und ungeachtet seiner eigenen heillosen Barbarei für das gesittete
Europa eine unentbehrliche Schntzwchr gegen das Andringen eines ungleich
gefährlichern Barbarenthnms war. Dieselbe Ansicht herrschte in allen euro¬
päischen Kabinetten, die Einsicht genug besaßen, um sich die allgemeine Lage
des Wcltthciles zu vergegenwärtigen; und während die Völker, welche die
Dinge nicht von dem politischen, sondern von dem menschlichen Standpunkte
beurtheilen, in lautem Jubel aufjauchzten, daß der Bann, der die Wiege
europäischer Gesittung in den Fesseln der unwürdigsten und schmachvollsten
Knechtschaft hielt, endlich gebrochen sey, legten die Züge der Diplomaten