Full text: Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte

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wirtschaftlichen Fragen dem Könige gleichgesinnte Fürst Leopold von 
Dessau sich große Verdienste erworben. Er führte die eisernen Lade¬ 
stöcke, den Gleichschritt, das Bajonett und eine weniger tiefe Aufstellung 
der Truppen ein. 
ad b) Für die Unterhaltung des Heeres war die größte 
Ordnung iu deu Staatseinnahmen und die Hebuug der Kräfte des 
Landes notwendig. 
A. Die Finanzen. Die Einnahmen bestanden ans den Kriegs- 
gefallen njib Domänengefällen. Zu ersteren gehörten die Kavallerie¬ 
gelder der ländlichen Bevölkerung, die Accise der Städte, die Ritter¬ 
pferdegelder der Ritterschaft, die Kontributionssteuer (eine Grundsteuer 
iti Stadt und Land) und Rekrutenkassengelder (für Beförderung im 
Amte). Letztere umfaßten die Erträge der Stempelsteuer, Zölle, der 
Post-, Domänen- und Forstverwaltung und des Salzhandels, der 
königliches Monopol war. 
B. Die Verwaltung der Finanzen erhielt das „General- 
Direktorium," dessen Präsident der König war, der auch für dasselbe 
selbst eine Instruktion ausgearbeitet hatte. Mit der Einrichtung dieser 
Kontrollbehörde war die innere Einheit des Staates vollendet. 
C. Die Hebung"der Kraft des Landes. Die Spuren 
des dreißigjährigen Krieges waren im Lande noch nicht ausgetilgt. 
1. Um die Zahl der Bewohner zn vergrößern, nahm der König 
böhmische Einwanderer und 17 000 vertriebene Salzburger auf, 
die er in Preußen ansiedelt^ Daselbst entstanden 12 neue 
Städte und 332 Dörfer. 
2. Das Havelländifche Luch ließ er austrocknen; in „Holländereien" 
wurde die Butter- und Käsebereitung gründlich gelehrt. 
3. Um die inländischen Fabriken zu schützen, erhöhte er den Steuer¬ 
satz für ausländische Waren. Die auf dem Lande lebenden 
Handwerker wurden in die Städte versetzt, in deueu sie not¬ 
wendig waren. Die Einführung gleichen Maßes und Gewichtes 
kam ebenfalls dem Handel zn gute. Der König scheute es nicht, 
persönlich das Volk zur äußersten Arbeitsamkeit anzuhalten. 
4. Die geistigen Interessen fanden an dem nur auf praktischen 
Nrttzen bedachten König wenig Pflege. Doch gab er dem Medi¬ 
zinalwesen eine neue Gestaltung, und vor allem hat er deu 
Grund zur preußischen Volksschule gelegt.
	        
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