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pold I. btc Herzogtümer ein, unb der Große Kurfürst mußte
sich mit bem Kreise Schwiebns begnügen, den jebod) sein Sohn
wieder zurückgab. Friedrid) behauptete nun, daß mit der Her¬
ausgabe des „Äquivalents" die Ansprüche wieder Geltung hätten.
c) Das Herzogtum Jägerndorf war von Brandenburg bnrch Kauf
erworben worden, und Kurfürst -Jvadjim Friedrich hatte es
seinem Sohne Johann Georg übergeben, der aber ini dreißig¬
jährigen Kriege geächtet wurde. Nad) dem Tode des Sohnes
Johann Georgs waren die Ansprüche Brandenburgs unzweifel¬
haft; dennoch hatte Österreich Jägerndorf eingezogen.
Friedrichs gemäßigte Vermittelungsanträge würben in Wien
zurückgewiesen; daher entschied er sid) für den Krieg.
B. Erster schlesischer Krieg.
a) Mollwitz. Binnen Monatsfrist besetzte Friedrich Schlesien
und fand in Breslau freundliche Aufnahme. Von Mähren aus
rückte ein österreid)isches Heer vor, bas bei Mollwitz (April 1741)
geschlagen wurde. Der Feldherr Schwerin entschied den Sieg,
an den Friedrid) sd)on nicht mehr geglaubt hatte.
Die Folge dieses Sieges war der
Beginn des österreichischen Erbfolgekrieges. Die Gegner Öster¬
reichs erhoben sich zum gemeinsamen Kampfe und schlossen zu Nymphen¬
burg bei München ein Bündnis, in welchem dem Kurfürsten Karl Albert
von Bayern die Kaiserkrone zugesagt wurde. Friedrich trat diesem
Bündnisse bei. Ein bayrisch-französisches Heer besetzte Oberösterreich
und Böhmen. Maria Theresia aber begeisterte die Ungarn zur Er¬
hebung, und diese stellten gegen Erweiterung ihrer Landesvorrechte ein
Heer, welches Österreich bald von den Feinden befreite und Bayern
besetzte, während der Kursürst sich in Frankfurt zur Kaiserwahl befand.
(Kaiser Karl VII.)
b) Chotusitz und der Friede. Obwohl Maria Theresia in
dieser Notlage zu Friedrich, ihrem gesürd)tetsten Feinde, eine
dem Frieden zugeneigte Haltung eingenommen hatte, war der
König bod) bei betn Glücke ber Kaiserin um seine Erbfolge be-
sorgt. Darum fiel er in Mähren ein, mußte sich aber nach
Böhme» zurückziehen und siegte hier bei Chotusitz. Dieser Sieg
führte den Frieden zu Breslau herbei, demzufolge Friedrich
Schlesien und die Grafschaft Glatz erhielt, 1742.
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