Full text: Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte

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verlassen worden. In der auswärtigen Politik war der kühne und 
sichere Gang verloren gegangen; durch den Frieden zu Basel hatte 
sich Preußen vollends vom Reiche getrennt und sich darauf Frankreich 
zugeneigt. In der gesamten Staatsordnung war an die Stelle strenger 
Disziplin eine gewisse Schlaffheit getreten; die Finanzen waren un¬ 
geordnet; in Bürgertum und im Adel herrschten Frivolität und Ge¬ 
nußsucht. Preußen ging schweren Zeiten entgegen. 
(V.) Friedrich Wilhelm III., 1797—1840. 
Er war 27 Jahre alt, als er den Thron bestieg, auf dem ihn 
eine der schwierigsten Regeutenansgaben erwartete. Die ersten Hand¬ 
lungen zeugten von einem redlichen uud wohlwollenden Eifer. Er 
drang auf Entfernung träger, unfähiger Beamten, auf bessere Koutrolle 
in der Verwaltung und aus strenge Thätigkeit in allen Zweigen des 
Staatswesens. Dem Volke gab er mit seiner Gemahlin ein Beispiel 
inniger Zuneigung, großer Sittenstrenge und wahrer Religiosität. Doch 
entbehrte er häufig des Selbstvertrauens und rascher Entschlossenheit. 
Von der Friedensliebe, welche das Volk und die Armee beherrschte, 
ließ auch er in einer Zeit sich leiten, die nach außen eine mutige und 
konsequente Politik erforderte. 
1. Preußens WeuLrakiläl. 
A. Borgünge in Frankreich. 
a) Zug Napoleons nach Ägypten, 1798—1799. Nach der Rückkehr 
nach Frankreich forderte das Direktorium Napoleon auf, Ägypten zu 
erobern, um die Herrschaft Englands zur See zu brechen und einen 
Ersatz für die verlorenen Kolonieen zu gewinnen. Die geheime Absicht 
der Direktoren hierbei war, den mächtigen Feldherrn, der ihnen schon 
gefährlich erschien, so weit als möglich zu entfernen. Napoleon aber 
ergriff gern diese Gelegenheit, um sich 'neuen Ruhm zu erwerben und 
sein Heer an feine Person zu fesseln. Von bedeutenden Gelehrten be¬ 
gleitet, ging er 1798 unter Segel, enttarn glücklich der im Mittelmeer 
kreuzenden englischen Flotte und nahm den Johannitern Malta weg. 
Hierauf eroberte er Alexandria und siegte in der Schlacht bei Gizeh 
am Fuße der Pyramiden. Inzwischen wurde die französische Flotte 
von Nelson bei Abukir vernichtet. Als nun der Sultan, der die Ober¬ 
hoheit über Ägypten führte, von Syrien aus einen Feldzug gegen Na¬ 
poleon eröffnete, zog letzterer nach Syrien, konnte aber Acre nicht ein¬ 
nehmen und ging nach Ägypten zurück. Den hier ausgebrochenen 
Ausstand schlug er durch den Sieg bei Abukir nieder. Er beauftragte
	        
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