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allmälig eingeschlichen hatte, und die Kirche war weit davon entfernt, 
eine Verbesserung, wie sie einst Kaiser Heinrich II. im Auge hatte, an 
sich vollziehen zu können. 
Da die Mailänder ihrem Bischof dankbar ergeben waren, der in 
treuester Fürsorge und Weisheit dort gewaltet hatte, mochte es diesem 
möglich erscheinen, sich in Mailand eine Residenz des lombardischen 
Reiches zu gründen. Er maßte sich kaiserliche Rechte an, verfügte 
gegen Sitte und Recht über die Lehen der kleineren Lehnsträger (Val- 
vassoreu) und wollte diese gleich den Freien sich dienstpflichtig machen. 
Die in ihren alten Rechten Gekränkten suchten sich zu schützen, indem 
sie sich mit den Freien und mit den Bürgern der Stadt gegen den 
Bischof und gegen die größern Lehnsträger verbanden, die es mit dem 
Kirchenfürsten hielten. Dieser wurde mitsamt seinem hohen Adel im 
offenen Kampfe besiegt, und die ganze Bevölkerung der Lombardei 
nahm in offener Empörung für die kleinen Lehnsträger Partei; alle 
verlangten dringend den Machtspruch des Kaisers, den sie nach Italien 
riefen. Das Volk wollte nicht mehr von der Willkür der Großen 
abhängig sein; es verlangte ein geschriebenes Landrecht. Andern Falls 
wollte es sich selbst Gesetze geben. 
Auch der Erzbischof Aribert rief den Kaiser, dessen Rechte er so 
sühn verletzt hatte, und Konrad prüfte vorsichtig, wem er am klügsten 
zu helfen habe, um sich und dem Reiche zu nützen. Eigentlich waren 
die kleinen Lehnsträger und Grundbesitzer, auch die Städtebewohner 
Italiens keine Freunde der Deutschen, obgleich sie vom deutschen Kaiser 
Hülfe erbaten; doch Aribert war auch ein gefährlicher Freund. Ihm 
stellte Konrad in dem mächtigen Markgrafen Bonifacins von Toskana 
einen Nebenbuhler und Wächter zur Seite, den er mit der Nichte 
seiner Gemahlin verheiratete. Im Uebrigen kam er dem Erzbischof 
zur Hülfe. 
Dieser empfing seinen kaiserlichen Freund in Mailand sehr unter¬ 
würfig ; als aber der Kaiser vorsichtiger Weise Mailand verließ und in 
Pavia ein Hoflager bezog, dort Reichs- und Gerichtstage abzuhalten, 
um allen Klagen Gehör zu geben, vergaß sich Aribert und verriet 
trotzig seine eigentliche Meinung. Auf nietnands Befehl oder Bitte 
würde er etwas herausgeben, was er im Mailänder Stift gefunden 
oder für dasselbe erworben habe. Da ließ ihn der erzürnte Kaiser 
gefangen setzen, und diese Strenge verbreitete Furcht und Schrecken.
	        
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