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Das Leben in den Ritterburgen, die von hohen Bergen in das 
Land schauten, zog meist sehr einförmig dahin, wenn nicht Gäste Anlas; 
zu allerlei Kurzweil gaben, zu Jagd und Kampsspiel. Rief der König 
aber seine Mannen zu den glänzenden Hofsesten, dann regten sich die 
sleißigen Hände der Frauen, den ritterlichen Herrn mit dem selbst¬ 
gewebten Gewände, mit Feldbinde und Gürtel zu schmücken. Die 
Edelfrauen zogen auch wohl mit in die Ferne und nahmen Teil an den 
Festen in der königlichen Hofburg. Blieben sie aber daheim in den stillen 
Frauengemächern (Kemnate), dann war der Burgkaplan ihr treuer Ge¬ 
fährte und erzählte ihnen von den Heldenthaten vergangener Geschlechter. 
Kündete aber das Horn des Turmwarts die Rückkehr des Burgherrn, 
dessen Fähnlein aus weiter Ferne grüßten, dann eilte die Herrin mit 
ihren Frauen auf die Zinne der Burg, um den Heimkehrenden und 
seine Mannen zu erschauen; denn die kleinen, tiefen Fenster des 
Frauengemachs gestatteten feilte weite Ausschau. 
In dieses ritterliche Stillleben trat die Begeisterung für die 
Kreuzzüge gleich einer Befriedigung, und darin mag zunächst die innige 
Verbindung mönchischen Wesens und ritterlicher Tapferkeit gefunden 
werden, wie sie sich während der Kreuzzüge besonders in den Ritter¬ 
orden der Johanniter und Templer, später in dem Deutschen 
Ritterorden darstellt. 
Zunächst hatten Kaufleute aus Amalfi, die nach Jerusalem pilgerten, 
in der Nähe des heiligen Grabes ein Kloster mit Kapelle und ein 
Hospital gebaut, um arme Pilger darin aufzunehmen. Sie hatten 
den hl. Johannes zu ihrem Schutzheiligen erwählt und nannten sich 
Hospitalbrüder des hl. Johannes von Jerusalem. Es war natürlich, 
daß die ritterlichen Kreuzfahrer, besonders Gottfried von Bouillon, sich 
dieser Stiftung annahmen und sie so viel als möglich beschenkten, da 
ihnen der Segen dieser Anstalten reichlich zu Gute kam. Zur Zeit des 
ersten Kreuzzugs war Gerhard aus der Provence Meister des Hospitals, 
das er vom Kloster trennte. Er bildete aus deu eifrigen Kranken¬ 
pflegern eine besondere Brüderschaft, der er die Regeln der Augustiner 
Chorherren gab. Ihre Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit 
weißem achteckigem Kreuze auf der linken Seite. Die Ordensgemein¬ 
schaft entwickelte sich allmälig zu drei Ordensklassen: Ritter Christi, 
welche die Pilger unter ihrem Schutze zum heiligen Grabe geleiteten, 
aber auch an Krankenbetten dienten — Geistliche, die den Gottesdienst 
pflegten, und dienende Brüder, die nie Ritter werden konnten. Alle
	        
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