Object: Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters (Teil 1)

^äume und tief in die Erde. Da seufzte der Efeu und 
sprach: „Wie wird es der guten Ulme gehen? Wenn sie nur 
nicht der Frost zerstört!" — Endlich kam der Frühling. Schnee¬ 
glöckchen und Veilchen hoben ihre Köpfchen empor und sahen, 
vb es warm wäre; die Birke ließ ihre grünen Bänder wehen, 
und die Äpfel- und Kirschbäume hatten weiße und rötliche 
Kränze aufgesetzt. Aber die Zweige des Ulmbaums standen kahl 
und leer; keine Knospe und kein grünes Blättchen wollte her- 
dorsprießen. Da wimmerte der Efeu und sprach: „Ach, mein 
treuer Beschützer und Freund ist tot! Ich kann mich nicht 
freuen im schönen Frühling; denn ich bin einsam." — Die 
andern Bäume aber sprachen zu dem Efeu: „Warum willst 
du noch an der verstorbenen Ulme hangen? Reiß' dich los und 
komm' zu uns, die wir noch frisch und grünend sind!" — Der 
Efeu sprach: „Das sei ferne von mir, daß ich die Wohltaten 
des verstorbenen Baumes mit so schnödem Undank belohnen 
sollte! Haben meine Blätter ihn im Leben freundlich um¬ 
schlungen, so mögen sie nun auch im Tode als ein Kranz der 
Trauer und des Dankes um ihn hangen!" 
»elskldt. 
60. Schiitzeulied. 
Mit dem Pfeil, dem Bogen 
Durch Gebirg und Tal 
Kommt der Schutz gezogen 
Früh im Morzcnstrahl. 
Wie im Reich der Lüfte 
König ist der Weih, 
Durch Gebirg und Klüfte 
Herrscht der Schütze frei. 
Ihm gehört das Weite, 
Was sein Pfeil erreicht; 
Das ist seine Beute, - 
Was da kreucht und fleucht. 
Schill,r. 
61. Die Tollkirsche. 
Ein Vater wandelte mit seinen beiden Kindern, einem 
Knaben und einem Mägdelein, auf den Hügeln, und die Kinder 
ergötzten sich, Erdbeeren zu suchen, die reichlich am Wege und 
in den Gründen wuchsen. 
Plötzlich vernahm der Vater ein lautes Freudengeschrei der 
Kinder, und es wunderte ihn, was sie gefunden haben möchten.
	        
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