Full text: Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten

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2. Kampf bei Probstheida. Am 18. Oktober mußte er den Kampf 
von neuem aufnehmen. Von Probstheida aus leitete er die Schlacht. 
Ihm gegenüber auf einem Hügel hatten die verbündeten Herrscher, 
der König von Preußen und die Kaiser von Rußland und Österreich' 
ihre Stellung genommen. Abermals entbrannte ein furchtbar morde! 
rischer Kampf; die Franzosen wehrten sich tapfer, mußten aber dem 
begeisterten Heldenmut der Freiheitskämpfer unterliegen. Sachsen und 
Württembergs gingen mitten im Kampfe mit fliegenden Fahnen zu 
den Verbündeten über. Napoleon ordnete den Rückzug an. Da fielen 
die drei Fürsten auf dem Schlachtfelde auf die Kniee und dankten dem 
Herrn der Heerscharen für den Sieg, den er ihnen verliehen hatte. 
Am 19. Oktober drangen die Sieger wieder in die Stadt Leipzig ein. 
Auf dem Marktplatz traf Kaiser Alexander mit Blücher zusammen 
und umarmte ihn mit den Worten: „Sie sind Deutschlands Befreier!" 
Tausende der fliehenden Feinde wurden noch gefangen genommen, 
und viele ertranken in der Elster, nachdem die Brücke über dieselbe 
auf Napoleons Befehl gesprengt worden war, um die Verfolgung zu 
erschweren. Im ganzen kostete die Schlacht den Franzosen 70000 Mann; 
aber auch die Verbündeten hatten 50000 Tote und Verwundete. Mit 
so schweren Opsern war der Sieg, war Deutschlands Freiheit errungen; 
errungen von Kriegern, denen das Vaterland lieber war als Gold, 
und die ^ deutsche Freiheit werter als das Leben. Ehre den Helden, 
die in diesem heiligen Kampfe fielen! Für sie spricht der Mund des 
Dichters: 
„Doch stehst Du dann, mein Volk, bekränzt vom Glücke, 
In Deiner Vorzeit heil'gem Siegesglanz: 
Vergiß der treuen Toten nicht und schmücke 
Auch unsre Urne mit dem Eichenkranz!" 
Mücher. 
Der Hauptheld im Befreiungskriege war Gebhard Lebrecht 
von Blücher. Er wurde 1742 zu Rostock in Mecklenburg geboren. 
Mit vierzehn Jahren trat er als Husar in schwedische Dienste und 
focht im siebenjährigen Kriege gegen Preußen. Bei jeder Gelegenheit 
that er sich hervor. Oft ritt er kühn bis an die preußischen Vorposten 
und forderte sie höhnend zum Kampfe heraus. In einem ernsten 
Gefecht wurden die Schweden zum Weichen gebracht. Ein alter 
preußischer Husar verfolgte den kleinen schwedischen Husaren, ihm zu¬ 
rufend: „Wart nur, Bübel, werd' Dir schon schlachte!" und nahm den 
jungen tobenden Helden gefangen. Den Preußen gefiel der muntere, 
stürmische Husar und man gab ihm den Rat, in König Friedrichs 
Dienst zu treten. Blücher that es. Schon nach zwei Jahren war 
er Lieutenant, machte den siebenjährigen Krieg bis zu Ende mit und 
brachte es zum Rittmeister. Als er in den folgenden Friedensjahren
	        
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