Full text: Die Weltgeschichte in Uebersichten und Schilderungen der wichtigsten Begebenheiten vom Wiener Congreß bis zur Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs (Bd. 4)

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grüben, Schießscharten in Hänsern und Manern machten d’e 
starken Stellungen noch stärker. Frossard hatte den linken Vage 
bei Sainte Ruffine, Rozericulles, Point du Jour bis St. Huber, 
aufgestellt hinter der Straße von Gravelotte. Er stand auf steilen 
Hohen und hatte das Fort St. Quenlin hinter sich, sowie die 
Garde als Reserve. Das Centrum führte Leboeuf zwischen dem 
Mance- und St, Germainbache mit den Gehöften Moscot und 
Leipzig bis la Folie und dem Walde von Genivaux. Der rechte 
Flügel stand unter Ladmiraulr bei Amanvillers und dem Walde 
de la Cusse und unter Canrobert bei St. Privat bis la Momagne, 
Roncourt und Ste. Marie aux Chenes. Die ganze Schlachtlinie 
hatte 2 Meilen Länge, und die Schlacht wird von den Franzosen 
die bei St. Privat, von den Deutschen nach ihrem Hauptquartier 
bei Gravelotte genannt. Die Franzosen standen mit dem Gesicht 
gegen Frankreich, mit dem Rücken gegen Metz, da die Deutschen 
von Frankreich aus gegen sie heranzogen. 
Den 16. und 17. August zogen die Kronprinzen von Preußen 
und Sachsen zur Mosel, wo sie sich am 18. August in Schlacht¬ 
ordnung stellten. Sie marschirten bei Tagesanbruch aus, aber 
Wilhelm, welcher die Schlacht leitete, mußte sich erst Gewißheit 
über die Stellungen der Feinde verschaffen, ehe er den Truppen 
die Stellung zuweisen konnte. Darüber ward es Mittag. Nun 
begann die Artillerie den Kampf, indem sie in langen Linien sich 
aufstellte und feuerte, erst um 3 Uhr hatte das Fußvolk sich schlag- 
fertig aufgestellt und begann die Angriffe. Reiterei war nicht zu 
verwenden. Bei Verneville begann 12 Uhr der Kanonendonner, 
während Hessen sich im Wald de la Cusse festsetzten, Holsteiner 
den von Genivaux inne hatten. Beide Truppen wurden den 
ganzen Nachmittag heftig angegriffen, behaupteten sich aber trotz 
der Chassepots und Granaten. Steinmetz ging von Gravelotte 
aus gegen den Mancebach und die Hohen von Rozericulles vor, 
konnte und sollte nichts Entscheidendes unternehmen, weil die 
Stellung zu fest war. Es reichte ans, wenn er den Feind so 
sehr beschäftigte, daß er den bedrängten rechten Flügel nicht un¬ 
terstützen konnte. Ueber drei Stunden schleuderten 400 deutsche 
Geschütze ihren Eisenhagel den Franzosen entgegen, welche dann 
wiederholt hervorbrachen, um die Kanonen zum Abfahren zu 
zwingen, aber vom deutschen Fußvolk stets zurückgewiesen wurden. 
Diese Artillerieschlacht dehnte sich aus von Ste. Marie im Norden 
über Verneville und Gravelotte bis zu den Höhen des Bois des 
Ognons im Süden. 
Da der linke deutsche Flügel den rechten feindlichen umgehen 
sollte, so hatten die Truppen einen Marsch von 8—10 Stunden 
zurückzulegen, ehe sie (Abends 5 Uhr) an den Feind kamen, mit 
welchem sie sich bis 10 Uhr herumschlugen. Sie hatten also un=
	        
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