b) Der Rat gibt die Eröffnung der neuen Bürgerschule bekannt. 
„Es ist nunmehro Alles in die Wege geleitet worden, daß zu Michael dieses 
Jahres, alsbald nach geendigter Messe, zur Eröffnung einer allgemeinen Bürgerschule 
in dem völlig ausgebauten Flügel des Gebäudes auf der Moritzbastey verschritten 
werden kann. 
Wie nun solches den Innungen, die bereits vor mehreren Jahren um An¬ 
legung einer dergleichen Bürgerschule angelegentlichst gebeten haben, auch der ge- 
sammten Bürgerschaft allhier, andurch bekannt gemacht wird: also werden diejenigen 
Eltern, welche ihre Kinder auf fothanem Unterricht, -er sich vorzüglich auf Religion, 
Schreiben, Rechnen, Zeichnen, Erdbeschreibung, Naturkunde, Historie, insonderheit 
Vaterlandsgeschichte, auch in der Folge auf Technologie und überhaupt auf Alles, 
was zum gewöhnlichen bürgerlichen Leben nützlich und angenehm ist, erstrecken soll, 
gegen Erlegung eines billigmäßigen Schulgeldes, Antheil nehmen zu lassen gedenken, 
hiermit veranlasset, . . . auf dem Rathause ... die Namen und das Alter ihrer 
Kinder, deren Aufnahme sie wünschen, anzugeben etc. 
Leipzig, den 2. Junius 1803. Der Rath zu Leipzig." 
(Nach Dir. Dr. Vogel, a. a. O. S. 11.) 
II. Politische Bewegungen im 18. Jahrhundert. 
1. Vom Nordischen Krieg. 
1. Rekrutenwerbuug. 
„Anno 1704. Den 28 April ward angefangen durch öffentlichen Trommel- 
schlag zu werben, gestalt auf allergnädigst ergangenen Königlichen Befehl alle Städte, 
Flecken und Dörffer, eine gewisse Anzahl Recruten werben und montiren musten, 
Leipzig betraff es 140. Mann. Dazumahl bekam mancher der sich unterhalten ließ 
30. biß 50. Thaler, ja so viel er wolte, auf die Hand." 
(Vogel, Leipz. Annales, S. 961). 
2. Furcht vor dem Anmarsch der Schweden. 1706. 
„Die unglückliche Schlacht bey Fraustadt im Frühjahr 1706 war kaum ge¬ 
schehen , so redeten die Schweden in Breslau schon davon, daß sie nun bald den 
Herren Sachsen in ihrem Lande eine Visite geben würden. Meine Freunde in 
Breslau schrieben mir solches gar zeitig und riethen mir also, bei Zeiten nach Hause 
zu kommen. Ich hatte aber dazu keine Lust, denn die Zahl meiner Auditoren 
mehrte sich und verdiente mit den Collegien viel Geld. Ich erwähnte manchmal 
in Compagnie gegen die hiesigen Bürger des Einbruchs der Schweden, aber es war 
ihnen lächerlich. 
Endlich kam das Gerücht im August unvermuthlich, daß die Schweden im 
Anmarsch nach Sachsen wären, worüber bald die ganze Stadt in die höchste Ver¬ 
wirrung und Bestürzung versetzt wurde. Der Rector Magnificus D. Schamberger 
war gestorben und der Tag zu seiner Beerdigung angesetzt; es mußte aber wegen 
der seltsamen Bewegungen der Stadt und wegen wichtiger Affairen des Magistrats 
auf dem Rathhause das Begräbniß 8 Tage aufgeschoben werden. 
Die Kirchen waren wegen Furcht und Schrecken der Leute Sonntags und in 
Betstunden ganz voll; doch da in Kurzem verlauten wollte, als ob es nur ein
	        
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