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. . . Die Wiudmühlgasse / so den Nahmen von den Windmühlen / die am 
Ende dieser Gassen anffm Felde gestanden / im Kriegswesen aber verderbet worden 
sind / erhalten. 
. . . Das Nonueugäßgen / sonst auch die Klostergasse genannt / hat den 
Nahmen von dem Nonnenkloster zu S. Georgen / so um selbige Gegend gebanet 
gewesen / . . . 
... Es hat nicht allein die Stadt Kirche / so zu Ehren des H. Nicolai 
erbauet worden / sondern es haben auch die Kloster-Kirchen / als da sind die 
Thomas- Pauliner- und Barsüsser-Kirchen / ihre Kirchhöfe / darauss vor Zeiten 
die Todten / nicht allein in der Stadt / sondern auch Vorstädten und von benach¬ 
barten Dörffern . . . begraben / und an statt des Gottes-Ackers gebrauchet worden 
sind . . . Dieser Gebrauch ist biß Anno 1536. in Observantz gewesen . . . Seit 
dieser Zeit hat man keine Leiche mehr weder anff dem Thomas noch Niclaser Kirch¬ 
hofs begraben . . . 
... Zu deueu geistlichen Plätzen ausserhalb der Ringmauer gehöret zuvörderst 
der Gottes-Acker vorm Grimmischen Thore . . . 
Der grosse Marckt ist ein schöner / grosser ebener Platz / sauber mit 
Pflastersteinen ausgesetzet / . . . Darauff wird wöchentlich dreymahl / als Dienstags / 
Donnerstags und Sonnabends Marckt gehalten und Getreyde / Fleisch / Brodt / 
Obst / Gartenkräuter und andere Victnalien mehr / ingleichen Bau- und Brennholtz / 
Hew / Stroh und alles was der Mensch zur Haushaltung bedürftig hat / von denen 
angräntzenden Städten / Dorffschafften und Kohlgarten zu verkauften hänffig ge¬ 
bracht . . . Es kommen auch darauff die Bürger und Handwercksgesellen / sonder¬ 
lich des Sonntages nach verrichtetem Gottesdienste zusammen / stehen bey einander / 
oder spatzieren hin und wieder / und bereden oder verrichten ihre Händel. Diesen 
ziehren das schöne Rathhanß / wie auch die riugsherumsteheudeu schöne / hohe / 
steinerne und wohlanffgebauete Häuser. Von dem grossen Marckt wird durch das 
Rathhauß unterschieden 
der Naschmarckt. Dieser hat den Nahmen vom Genäsche / weil man 
vorzeiten darauff eingesaltzene Fische / Käse und allerhand Genäsche feil hatte / . . . 
Von demselben wurden 1679. die Heringsbuden / so in der Form und Gestalt 
einer Gasse mitten anff besagtem Marckte stunden / bey Erbauung der Börse weg¬ 
geschafft I eingetheilet / und an die vier Thore / die Käsebuden unter die Fleisch- 
bäncke / und die Hechtbnden aus den Nenmarckt verleget . . . Wöchentlich halten 
die hiesigen Fleischer Dienstags und Sonnabends darauff ihren Marckt-Tag. 
. . . Unter denen . . . weltlichen Plätzen ausserhalb der Ringmauer . . . 
sind die bekanntesten der Roß-Marckt. Dahin werden in Meßzeiten von denen 
Roßtäuschern die Pferde in ziemlicher Menge zu verkauffen gebracht. So werden 
auch zu gewissen Zeiten des Jahres die Viehmärckte daselbst gehalten . . . 
Vorm äussersten Rannischen Thor ... ist unweit des Kühthurms die 
Psing st- Wiese, sonst die Viehweyde genandt / darauf vorzeiten nach geendigten 
Pfingst'Feyertagen / so wohl vom Rathe als gemeiner Bürgerschafft nach dem 
Vogel und Scheibe geschossen / und offt . . . allerhand Ergötzlichsten vorgenommen 
wurden . . . 
Die Steinwege vor denen vier Haupt-Thoren . . . sind wohl erhaben 
mit Kieselsteinen gepflastert / anff beyden Seiten abschüßig / und mit Graben um¬ 
geben I damit das Wasser ablanffen möge / auch überdas breit angeleget / also daß 
zwei Wagen ungehindert neben einander fahren können. . . . 
In der Stadt findet man in allen Gassen und aufs denen Märckten schöne 
Wasserreiche Cistern- und Ziehbrunnen / desgleichen etliche grosse Röhrkasten / 
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