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zur Absetzung ihres Kaisers ähnlich verhalten. Also kommt alles
darauf an, wie der Bann des Kaisers in Deutschland, wo er seine
Hauptmacht hat, ausgenommen wird. Wenn er von den deutschen
Christen auch als null und nichtig angesehen wird, hat der Kaiser ge¬
wonnen,. wird er aber als gerecht und giltig angesehen, so hat der
Kaiser verloren. Also müssen wir jetzt besprechen: die Wirkung des
Bannes.
Zweite Einheit.
Me Wirkung des Mannes.
Hauptziel: Die Wirkung des Bannes.
I. Wenn wir uns klar machen wollen, welche Wirkung der Bann
auf das deutsche Volk machte, so müssen wir die einzelnen Stände
und Teile des Volkes ins Auge fassen und uns fragen, wie sie den
Bann aufnehmen werden. Welche Stände sind dies? Di^LLrsten
(Herzöge, Grafen); sie haben die Eide geschworen, die Gregor gelöst
hat, und es wird sich nun fragen, ob sie ihren Eid halten oder brechen
wollen. Die Stämme (Schwaben, Franken, Sachsen, Bayern, Loth¬
ringen) ; ihr Verhalten wird stark auf die Fürsten einwirken. Die
Bischöfe, sie haben dem Kaiser zur Entsetzung des Papstes geholfen;
aber es fragt sich nun, wie ihre und des Kaisers unerwartete Bestra¬
fung auf sie einwirken wird. Das gemeine Volk, die gläubigen
Christen; sie werden schwanken, ob sie zu ihrem geistlichen oder zu ihrem
weltlichen Oberhaupt halten sollen, und ihre Haltung wird dann wieder¬
um auf die Fürsten und Bischöfe einwirken.
II. Stoffübersicht: Erstes Stück: Der Abfall der Sachsen.
Zweites Stück: Der Abfall der übrigen Unterthanen. Drittes
Stück: Die Erniedrigung Heinrichs auf dem Fürstentage von Tribur.
Erstes Stück: Der Abfall der Sachsen.
I. Von einem deutschen Stamm können wir uns schon denken, wie
er sich zu dem gebannten Kaiser verhalten wird. Es sind die
S a ck> s e n. die, wie wir wissen, sich gegen Heinrich empört haben und
von ihm besiegt worden sind. Sie und ihre Fürsten werden darum