§ 1. Die Hnfänge Roms.
(753)—510 v. Chr.
I. Lage. Rom liegt in der mittleren Westhälfte der Apen¬
ninenhalbinsel am linken Ufer des unteren Tiber, wenige Meilen
vom Meer entfernt. Zentrale Lage im eigentlichen „Italien",*
als dessen Nordrand der vom Lignrischen Meer ostwärts nach dem
Adriatischen streichende Apennin gedacht wurde.
Eine Siebenhügelstadt. Mons Capitolinus, Palatinus,
Aventinus, Caelius, Esquilinus; Collis Viminalis,
Quirinalis. Am rechten Tiberufer der Mons Janiculus; auf
ihm alte Befestigungen zur Deckung der Pfahlbrücke (pons sublicius),
die hier über den Fluß führte. Die Ebene in der Schlinge des
Tiber, ein Teil des heutigen Rom, das Marsfeld (Campus
Martins), der Waffenplatz des alten Rom. Das Stadtgebiet dehnte
sich in der breiten, die Stadt umgebenden Ebene (Latium) aus.
Der Gesichtskreis ist begrenzt im SO. durch die Albaner-, im 0.
durch die Sabinerberge, von denen der Anio sich hinabstürzt,
die Ebene durchfließt und unweit Rom in den Tiber mündet, im
8. und W. durch das Meer, im N. durch die etrurische Ebene
jenseit des Tiber. Einzelne Kalksteinhügel springen aus der Ebene
hervor, wie der von Horaz (carm. I, 9) genannte Sorakte.
Das älteste Latium etwa die heutige Campagna di Roma.
Später Name der Landschaft, die sich bis jenseit der Volsker¬
berge im 8. und bis in die Sabiner-, Äquer- und Herniker-
berge hinein im 0. erstreckt.
II. JSatur des Landes. Im Altertum war das Klima
gemäßigter als heute infolge des reicheren Waldbestandes auf den
Höhen. Die Niederung (selbst die zwischen den Hügeln Roms)
vielfach ungesund wegen der Fieberluft (Malaria), wenn auch nicht
in gleichem Maße wie heute. Am Meer die „Maremmen" (Strand¬
sümpfe), im S. der Landschaft die Pontinischen Sümpfe. An-
*) Jtalia, ursprünglich Name des Landes ant Tarentinischen Golfe, so von
den Griechen nach der Völkerschaft der Jläler genannt. Mit dem Vordringen
der Griechen nach N. (Kampanien) weiter verbreitet, erst nach der Unterwerfung
durch die Römer auf die ganze Halbinsel ausgedehnt.
Schultz-Klee, Römische Geschichte. 1