Full text: Römische Geschichte (Abt. 2)

110 Vierter Zeitraum. — 8 41. Geistesleben und Sittenzustände usw. 
270—275 Noch einmal stellte Hurelian (270—275) die Reichseinheit 
wieder her (restitutor orbis). Ec besiegte Zenobia, die tapfere 
Königin des Reiches von Palmyra (Syrien), den Usurpator 
Tetricus in Gallien, siedelte die Goten in Dacien an und ver¬ 
pflanzte die römischen Einwohner nach Mösien (Dacia Aureliani). 
Die in Italien einfallenden Alemannen schlug er wieder hinaus 
und ließ Rom zum Schutze gegen Barbareneinfälle (!) mit einer 
neuen starken Ringmauer umgeben (weitester Umfang Roms). 
Äuf einem Zuge gegen die Neuperser wurde Der tüchtige Kaiser 
ermordet. 
276—280 Der wackere probus (276—282) sicherte noch einmal die 
Grenzen durch Wiederherstellung des Limes gegen die andringenden 
Germanen. Er wurde aber von den Soldaten, die er mit An¬ 
legung von Weinbergen an Rhein und Mosel beschäftigte, ermordet. 
Sein Nachfolger, der tüchtige Carus, starb schon 283 auf einem 
Zug gegen die Perser. Nach kurzen Wirren schwang sich 
Diokletian auf den Thron, ein Mann von großen Herrschergaben. 
§ 41. Geistesleben und Sittenzustände unter den nacb- 
auguftifcben Kaisern der ersten Jahrhunderte n. Chr. 
Der durch das Kaisertum während der ersten zwei Jahr¬ 
hunderte gesicherte lange Frieden im Innern des Reiches und die 
geordnete Verwaltung war ein Segen für die Reichsangehörigen. 
Das Treiben der schlechten Kaiser spürte man in den Provinzen 
selbst nur wenig. 
I. Alirkung der Reichseinheit, a) Zunahme des 
Wohlstandes durch Aufschwung der Landwirtschaft (Oberitalien, 
Gallien, Afrika; außer Getreide auch Obst, Wein und Öl), des 
Gewerbes (Teilung der Arbeit, Großbetrieb; Kunsthandwerk) und 
des Handels (Verkehrsstraßen, Posten; Austausch der Land- und 
Handerzeuguisse des Westens gegen die Luxusgegenstände des 
Ostens, unter denen Seide, Purpur, Weihrauch u. a.). 
b) Verschwinden der nationalen Unterschiede durch 
Einwachsen der Provinzen in römisches Wesen (Romanisierung). 
Gemeinsamkeit der Bildung auf hellenischer Grundlage (römische 
Sprache im Westen, griechische im Osten Volkssprache). 
c) Verschwinden der Gemeindeunterschiede durch Ver¬ 
leihung des Bürgerrechts an alle Freien unter Caracalla. Die 
Selbstverwaltung wurde zwar staatlicher Oberaufsicht unterstellt, 
doch erst in den späteren Zeiten dem Bürger wirklich entwunden. 
Ausblühen der Städte im Reich: in Ägypten Alexandria, 
ein zweites Rom, im römischen Afrika Karthago, in Asien
	        
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